Hanf für Schmerztherapie

Mit der Debatte über die Legalisierung von Cannabis ist das Thema Hanf wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, worüber manche Ärzte aber nicht sonderlich glücklich sind. Denn Cannabis wird auch in der Schmerzmedizin erfolgreich eingesetzt.

Hanf ist die Quelle für sogenannte Cannabinoiden. In Österreich sind drei Präparate zugelassen - eines in Kapsel-, zwei in Tropfenform. Sie alle enthalten den Hauptwirkstoff der Hanfpflanze, Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC). Er wirkt appetitsteigernd und gegen Übelkeit, weshalb er lange in der Krebstherapie eingesetzt wurde, erklärt die Horner Schmerzmedizinerin Waltraud Stromer.

Für Cannabinoide gibt es mehrere Einsatzbereiche

Cannabinoide wirken laut Stromer aber auch bei neuropathischen Schmerzen (Schmerzen, die durch den Nerv selbst verursacht werden) und bei starken Muskelverspannungen, bei Schmerzen nach Schlaganfällen, Hirnblutungen oder Rückenmarksverletzungen. Wenn andere Medikamente zur Behandlung nicht ausreichen, können bei diesen gezielten Patientengruppen Cannabinoide eingesetzt werden, so Stromer.

Hanf Cannabis

dpa/Oliver Berg

Cannabinoide wirken u.a. bei starken Muskelverspannungen, bei Schmerzen nach Schlaganfällen, Hirnblutungen oder Rückenmarksverletzungen

Schmerzpatienten können von Cannabinoiden also profitieren, doch es gibt auch Nebenwirkungen, Konzentration und Merkfähigkeit können leiden. Stromer spricht dabei von kognitiven Nebenwirkungen. Die Patienten können sich müde fühlen, antriebslos, fast depressiv. Die Ärztin warnt davor, Cannabinoide als Allheilmittel gegen Schmerzen einzusetzen: „Sie gehörten in die Hände von Schmerzmedizinern, Krebsspezialisten oder Neurologen.“

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 14.11.2014

Gleichzeit sollten die Hürden für Patienten, denen mit Cannabinoiden geholfen werden kann, gesenkt werden. Derzeit erfolgt die Verschreibung über ein spezielles Suchtgiftrezept, das chefärztlich bewilligt werden muss. Ist die Indikation gestellt, sollten die Medikamente leichter verfügbar sein. Natürlich müsse man die Therapie im Laufe der Zeit bewerten und neu anpassen. Generell wünscht sich die Medizinerin bei der Bewilligung von Cannabinoiden einen besseren Konsens mit den Krankenkassen.