Kosmetikartikel: App scannt Inhaltsstoffe

Was enthalten Kosmetikartikel? Und was bedeuten die Fachbegriffe, die auf der Rückseite von Cremetuben und Dosen in unseren Badezimmern zu lesen sind? Antworten auf diese Fragen sollen Apps liefern, die auf Smartphones geladen werden können.

Obwohl alle am Markt erhältlichen Produkte legal sind, sind manche Inhaltsstoffe umstritten, zum Beispiel wenn sie hormonell wirken, sagt der Umweltchemiker von Global 2000, Helmut Burtscher. „Das sind Stoffe, die sich im Körper ähnlich verhalten wie Hormone und dadurch hormonelle Steuerungsprozesse stören können. Das wird mit einer Vielzahl von Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Dazu gehören hormongesteuerte Krebsarten, aber auch Stoffwechselerkrankungen, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen und vor allem auch Verhaltensstörungen in der Entwicklung von Kindern.“

Handy scannt Strichcode und zeigt Inhaltsstoffe

Mit speziellen Apps für Smartphone kann man nach diesen und anderen Inhaltsstoffen suchen. Ähnlich wie an der Supermarktkassa scannt das Handy mithilfe der App den Strichcode und zeigt die Inhaltsstoffe des Produkts. Auch Allergene, Silikon oder Erdölprodukte können mit den verschiedenen Apps aufgespürt werden.

Kosmetikprodukte

ORF

Die Europäische Union will hormonell wirksame Stoffe bis 2015 neu bewerten, sagt Karin Gromann vom Gesundheitsministerium: „Bei diesen Stoffen muss man unterscheiden, ob sie einen schädlichen Effekt haben oder nicht. Da ist gerade die Abklärung auf EU-Ebene im Laufen beziehungsweise in den wissenschaftlichen Gremien, in denen man versucht, das herauszufinden.“

Laut Burtscher handelt es sich dabei um Detektivarbeit, um zu identifizieren, welche Chemikalien beim Menschen welche Wirkung haben. „Solange das nicht passiert, ist es wichtig, dem Vorsorgeprinzip zu folgen. Also das zu vermeiden, was man leicht vermeiden kann. Das ist zum Beispiel bei Cremes oder bei Zahnpasta der Fall.“ So gebe es laut Burtscher keinen Grund, Parabene beizumengen.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 28.11.14

Applikationen sind nicht unumstritten

An Apps wie ToxFox, Codecheck oder Kosmetikcheck gibt es allerdings auch Kritik, vor allem in Bezug auf die Zuverlässigkeit der Daten. So würden die Informationen mancher Apps von den Nutzerinnen und Nutzern selbst zusammengetragen. Das könne zu Fehlern führen, sagt Gromann: „Wenn ein Laie die Informationen in die App hineinstellt, ist nicht garantiert, dass er sich mit den toxikologischen Daten auseinandergesetzt hat. Da kann es passieren, dass diese Daten fehlerhaft sind.“ Konsumenten rät die Expertin daher, zu hinterfragen, woher die Daten der Applikationen tatsächlich kommen.

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