Goji & Co: Was können die Superbeeren?

Superfood, also besonders nährstoffreiche Lebensmittel, ist buchstäblich in aller Munde. Vor allem bei Beeren wie Goji, Acai oder der Acerola-Kirsche werden positive Effekte auf die Gesundheit versprochen.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 10.4.2015

Die Superbeeren erobern die Regale der Reformhäuser, Bioläden, aber auch Supermärkte. Sie sind meist in getrockneter Form, als Säfte oder verarbeitet erhältlich. Wer beispielsweise frische Acai verkosten möchte, muss nach Südamerika fliegen. Die Früchte der Kohlpalme sind in Brasilien als Fruchtpüree an jeder Straßenecke erhältlich, bei uns werden sie in vergleichsweise geringer Dosierung veschiedenen Produkten zugesetzt. Sie enthalten viele Antioxidantien, Vitamine sowie Ballaststoffe, sie alle unterstützen das Abwehrsystem des Körpers.

Acai Beeren

Erika Lasser-Ginstl

Für die Verkostung frischer Acai müsste man nach Südamerika reisen

Zudem wird Acai als Schlankheitsmittel gepriesen. Die Ernährungswissenschafterin und Ethnologin Erika Lasser-Ginstl vermutet, dass wegen des hohen Ballaststoffgehalts der Sättigungswert höher ist. Sie ist sehr skeptisch, dass Acai als Schlankheitsmittel verkauft wird.

Hilfe bei Krebstherapie?

Ebenfalls voll mit Antioxidantien ist die Aronia, auch Apfelbeere genannt. Ihre Heimat hat sie in den USA und in Russland, sie wird aber mittlerweile auch in Österreich angebaut. Bei uns wird sie meist getrocknet oder als Zusatz in Säften angeboten. Ihre Inhaltsstoffe sollen laut Studien die Krebstherapie unterstüzten. Kranke Menschen würden sich zum Beispiel nach einer Chemotherapie sehr viel davon erwarten, sagt Lasser-Ginstl. Es sei auch nachgewiesen, dass die Beeren gesund sind, man dürfe sich aber nicht zu viel erwarten. Die gesunde Ernährung könne einen Beitrag zum Gesundwerden leisten, es sei aber nicht das einzige Mittel.

Goji Beeren

ORF

Die Goji-Beeren werden inzwischen auch in Niederösterreich kultiviert

Das gilt auch für die Goji-Beere, die in der traditionell chinesischen Medizin zur Krebs-Vorbeugung eingesetzt wird. Sie wird mittlerweile in Niederösterreich kultiviert, und soll auch gegen hohen Blutdruck und hohen Blutzucker helfen.

Heimische Beeren als Alternative

Eine Vitamin C-Bombe ist die südamerikanische Acerola-Kirsche, sie enthält 25 Mal so viel Vitamin C wie Orangensaft. Für eine gesunde Ernährung gibt es aber genug heimische Alternativen. Gerade die Heidelbeere ist sehr gehaltvoll, oder - was Vitamin C angeht - auch Sanddorn. Darin ist zwar nur ein Drittel vom Gehalt der Acerola Kirsche enthalten, aber der Körper speichert Vitamin C nicht. Man hat also nichts davon, wenn x-Mal soviel Vitamin C enthalten ist, wie in einer heimischen Beere, weil man es ohnehin ausscheidet, so die Ernährungswissenschafterin.

Acerolakirsche

Erika Lasser-Ginstl

Die Acerola-Kirsche ist eine wahre Vitamin C-Bombe

Es spricht also einiges dafür, sich eine Portion der Superbeeren zu gönnen. Wer das nicht will, ist mit heimischen Obst aber auch gut versorgt.