Rollen gegen Verspannungen

Bei Verspannungen, etwa im Nacken- oder Rückenbereich, verspricht eine kleine schwarze Schaumstoffrolle Besserung. Die „Black Roll“ kann Verspannungen lösen, sie kann aber auch Muskelkater vorbeugen oder Kopfschmerzen lindern.

Die schwarze Schaumstoffrolle ist gerade einmal 30 Zentimeter lang und nur 120 Gramm schwer - und doch kann sie massiv zur Beweglichkeit beitragen, indem die „Faszien“ - also im Wesentlichen das Bindegewebe, das alles umschließt - gelockert werden.

Rolle löst Verklebungen

„Faszien können verkleben“, erklärt Anne Sass, Physiotherapeutin in Kottingbrunn (Bezirk Baden), „das kann durch einen Unfall oder Narben passieren, aber auch durch Fehlhaltungen, wie etwa langes Sitzen im Büro.“ Mit Faszientraining können diese Verklebungen gelöst werden, sodass die Muskulatur wieder geschmeidig wird.

„Training“ bedeutet in diesem Fall rollen. „Bei der Arbeit mit der Faszienrolle wird das Wasser quasi wie bei einem Schwamm aus den Faszien herausgedrückt, sodass wieder frisches Wasser hineinfließen kann“, so die Expertin.

Das Video zeigt eine Übung gegen Kopfschmerzen, Übungen gegen Verklebungen der Faszien im Rückenbereich, am Oberschenkel und im Nacken, sowie eine mögliche Kräftigungsübung mit der Rolle

Verklebungen der Faszien machen sich beim Darüberrollen durch leichten Schmerz bemerkbar, der aber von Mal zu Mal weniger wird. Auch die Beweglichkeit nimmt schon ab dem ersten Training zu: „Der typische Test ist, sich im Stehen vorzubeugen und zu versuchen, zu den Zehen zu kommen. Nach dem Ausrollen der Faszien kommt man weiter hinunter als vor dem Training.“

Kleinere Rollen für gezielte Massage

Verklebte Stellen können aber nicht nur durch Fehlhaltungen, sondern auch durch einseitige Belastung beim Sport entstehen. So werden etwa bei allen Lauf- und Ballsportarten die Beine besonders beansprucht, „besonders am Oberschenkel bilden sich hier leicht Verklebungen.“ Wer sich vor dem Sport im Zuge des Aufwärmens „ausrollt“, geht eher zügig vor, bei der Regeneration nach dem Training wird hingegen langsam gerollt. Der Schmerz kann dabei mit dem Dehnschmerz verglichen werden, „es ist ein angenehmer Schmerz, weil sich die Verspannungen lösen“, so Sass.

Wem der Druck am Boden durch das eigene Körpergewicht zu stark ist, kann auch stehend an der Wand entlangrollen - oder andere Rollen verwenden. „Die klassische schwarze Rolle ist relativ hart, die mit hellen Punkten darauf sind etwas weicher“, erklärt die Physiotherapeutin aus Kottingbrunn, „außerdem gibt es noch Mini-Rollen, mit denen man zum Beispiel Arme und Fußsohlen sehr gut ausrollen kann, sowie Bälle in verschiedenen Größen, mit denen man ganz gezielt die Schmerzpunkte bearbeiten kann.“

Auch Kräftigungsübungen möglich

Die Hilfsmittel können auch für Kräftigungs- oder Koordinationsübungen genutzt werden. Die Wirkungen des Trainings mit der Rolle können aber über Beweglichkeit und Muskelaufbau hinaus gehen. Wer etwa den Nacken gezielt bearbeitet, kann Kopfschmerzen lindern, die durch verklebte Faszien ausgelöst werden.

Beim Rollen kann man laut der Expertin eigentlich nichts falsch machen, trotzdem empfiehlt sie, sich vorab über die Durchführung der Übungen zu informieren, etwa über Videoportale im Internet oder direkt bei einem Physiotherapeuten. Vorsicht ist bei frischen Frakturen oder Osteoporose geboten.

Links:

• Mit Massagen gegen Cellulite (noe.ORF.at; 12.3.2015)
• Die besten Tipps für Knorpel und Gelenke (noe.ORF.at; 17.9.2014)
• Mit Rolfen den Körper wieder ins Lot bringen (noe.ORF.at; 10.2.2012)
• Faszie (Wikipedia)