Feriencamp ohne Handicap

Für Familien mit behinderten Kindern ist Urlaub oft ein Ding der Unmöglichkeit. Ein niederösterreichischer Verein veranstaltet deshalb Feriencamps, um diesen jungen Menschen einen betreuten Urlaub zu ermöglichen.

Infos zum Verein

Der Verein „Ferien ohne Handicap“ finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Er bietet Feriencamps für Kinder und Jugendliche mit schwer-mehrfachen Beeinträchtigungen an. Weiter Infos finden Sie auf der Homepage des Vereins.

Im Garten des Jugend- und Familiengästehauses in Raabs an der Thaya liegt die 16-jährige Marlene in einer bunten Hängematte und spielt mit einer Rassel. Sie ist eine von sieben Jugendlichen, die hier ihren Urlaub verbringen. Für die meisten ist es überhaupt das erste Mal, dass sie weg von zuhause sind.

„Aus den Gesprächen mit den Eltern wissen wir, dass es sehr wenige Ferienangebote für mehrfach behinderte Kinder gibt“, erzählt Birgit Stoifl, Obfrau des Vereins ‚Ferien ohne Handicap‘, über dessen Entstehung. Dass das Konzept funktioniert, haben bereits zwei vorherige Camps bewiesen. „Viele Eltern haben danach gesagt, es sei die erste Woche gewesen, in der sie loslassen konnten. Das überträgt sich auch auf die Kinder“, sagt Stoifl, „sie werden auch viel selbstsicherer und selbstständiger.“

behindertes Mädchen in Hängematte

ORF

Die 16-jährige Marlene kann im Camp zum ersten Mal richtig Urlaub machen

Jeden Tag werden den geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen verschiedene Aktivitäten geboten, etwa Trommelworkshops, Arbeiten mit Therapietieren oder Ausflüge ins Schwimmbad.

Rund um die Uhr mit eigenem Betreuer

Das Besondere an dem Camp ist, dass jeder Jugendliche seinen eigenen Betreuer hat, der mit ihm Tag und Nacht zusammen ist. Das gemeinsame Kennenlernen hat bereits vor dem Camp stattgefunden, erklärt Betreuerin Carina Renner, „das heißt, wir können sie schon im Elternhaus erleben und die Eltern können uns alles zeigen, etwa das Handling der verschiedenen Geräte.“ Oft sind es dann auch die Eltern, denen es im ersten Moment schwer fällt, nach Jahren der intensiven Betreuung ihrer Kinder loszulassen. „Für die meisten ist es das erste Mal, dass sie ihr Kind in fremde Hände geben“, sagt Obfrau Birgit Stoifl.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 17.8.2015

Andreas aus Zwettl ist mit seinen 27 Jahren der Älteste im Camp. Er freut sich schon seit Wochen, nach Raabs zu kommen: „Ich habe es gar nicht mehr erwarten können. Ich habe auch schon ein paar Freunde gefunden.“ Viele andere Jugendliche können ihre Erlebnisse im Feriencamp nicht in Worte fassen, aber die Freude spiegelt sich jede Minute in ihren Gesichtern wider.

Links: