Fitnesscheck für Zuhause

Ein EKG zum Messen der Herzschläge kennt man vom Arzt. Heimische Sportwissenschafter haben nun ein deutlich kleineres Gerät für Private entwickelt. Der Vitalmonitor bietet Rückschlüsse auf Stress und Regeneration des Körpers.

Wer mit Hilfe des Vitalmonitors mehr über seinen Gesundheitszustand wissen möchte, braucht vor allem Konsequenz. Täglich nach dem Aufstehen sollte der Brustgurt angelegt werden. Nach drei Minuten werden die Werte auf das Handy oder den Computer übertragen. Gemessen wird die Abfolge der Herzschläge, daraus wird die sogenannte Herzratenvariabiliät ermittelt, die aussagt, wie sehr der Körper gestresst oder regeneriert ist.

Herzfrequenzüberprüfung

ORF

Es gehe auch um die Verbesserung der Eigenwahrnehmung bei den Betroffenen, sagen die Sportwissenschafter

Unser Körper durchläuft permanent Regelprozesse, damit er auch optimal funktioniert, erklärt der Sportwissenschafter und Mitentwickler des Vitalmonitors, Bernhard Schimpl. Das vegetative Nervensystem steuert diese Regelprozesse, diese bilden sich an der Abfolge der Herzschläge ab. Schlägt das Herz sehr starr, dann ist der Körper unter Stress oder Belastung. „Schlägt das Herz sehr variabel, das heißt, sind die Zeitabstände zwischen den Herzschlägen unterschiedlich, dann ist der Körper erholt und entspannt“, so Schimpl.

Ziel ist, den Stress auf ein gesundes Maß zu senken

Mit Hilfe dieser Daten können Maßnahmen geplant werden, die den Stress wieder auf ein gesundes Maß senken. Dabei kann ausreichend Schlaf genauso helfen wie die richtige Dosis Sport. Deswegen ist es auch wichtig, eine Viertelstunde nach einer sportlichen Belastung neuerlich zu messen. Die Entwicklung lässt sich anhand von verschiedenen Diagrammen ablesen. Hilfreich ist der Vitalmonitor besonders für Menschen, die stark unter Stress stehen, das aber nicht wahrnehmen, weil sie hochmotiviert im Berufsleben gar nicht gestresst sein wollen, oder den Stress gar nicht erkennen wollen.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 16.10.2015

Wenn man Menschen mit fehlender Stresswahrnehmung den Spiegel vorhält, dann kann man dadurch die Eigenwahrnehmung deutlich verbessern, so der Sportwissenschafter. Wenn Eigenwahrnehmung und körperliche Situation immer zusammenpassen würden, gäbe es keinen Grund für ein derartiges Messsystem, räumt er ein, aber, es passt nicht immer zusammen.

Das EKG-Gerät wurde an der Universität Salzburg auf seine Genauigkeit überprüft. Derzeit testen an der Universität Stuttgart Spitzenathleten den Vitalmonitor. Aus den Studien erhofft man sich auch neue Erkenntnisse für Breitensportler.