Schach gegen Demenz

Schach ist Sport, genauer gesagt Denksport, trainiert wird also in erster Linie das Gehirn. Studien zeigen jetzt, dass dieses Training auch vorbeugend gegen Demenz wirkt. Heilen kann es die Krankheit allerdings nicht.

Sieht ein geübter Spieler ein Schachbrett, sieht er sehr viel mehr als nur 64 Felder und 32 Figuren. „Ich denke sofort: Ist der König in Sicherheit? Gibt es einen Angriff? Kann ich den König mit Figurenopfern ins Geschehen ziehen“, schildert Robert Gattermayer vom Schachverein Pöchlarn (Bezirk Melk). Und alle Mitglieder wissen: Jedes Spiel ist anders. Die Herausforderung ist, sich jedes Mal aufs Neue auf den Gegner oder die Gegnerin und die jeweilige Strategie einzustellen.

Schachspieler vor Schachbrett

dpa/Ralf Hirschberger

Schachspielen ist deshalb eine „sehr anspruchsvolle Tätigkeit“ für das Gehirn, erklärt der Neurologe Michael Brainin vom Universitätsklinikum Tulln: „Man muss sich Stellungen merken und vorausdenken. Dadurch werden verschiedene Hirnareale trainiert.“

Schachspielen als „Expertise“

Entscheidend für die Demenzvorbeugung ist aber nicht nur das kreative Vorausdenken und Planen, sondern auch, dass man sich über das Schachspielen ein bestimmtes Fachwissen aneignet. Das gilt auch für andere Bereiche, in denen man „Expertisen“ ausbildet, wie Musik oder Sport. Dadurch werde die „kognitive Reserve“ erhöht, so Brainin, „das ist die Reserve, die mir im Gehirn zu Verfügung steht, um mich vor Abbauerscheinungen und Engpässen zu schützen.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 18.12.2015

Die schlechte Nachricht: Selbst das kann Demenz am Ende nicht verhindern, schon gar nicht heilen, wohl aber das Auftreten hinauszögern und dabei helfen, dann besser damit umzugehen. Denn es hilft, „aktive soziale Kontakte zu haben, Expertisen zu entwickeln und darüber zu kommunizieren. Schachspielen ist hier ein gutes Beispiel, aber jede Art von Gemeinschaftsspiel ist sicherlich sinnvoll.“

Links: