Laientheater an der Stadtmauer

Eine kleine Bühne in Waidhofen an der Thaya beweist seit 20 Jahren, dass Laientheater erfolgreich sein kann. Das vermutlich kleinste Theater Niederösterreichs hat einen speziellen Namensgeber: die Stadtmauer.

Die mittelalterliche Stadtmauer von Waidhofen bildet die Längsseite des Theaters. Sie ist im Original erhalten und gibt dem Zuschauerraum ein ganz besonderes Flair, wie Schriftsteller Alfred Komarek befindet: „Natürlich haben Stadtmauern in ihrer eindrucksvollen Wehrhaftigkeit etwas Theatralisches. Doch diese Mauer in Waidhofen an der Thaya kann es noch besser: Sie steht mitten im Theater.“

Das Theater an der Mauer in der Altstadt von Waidhofen an der Thaya ist das nördlichste Theater Niederösterreichs und vermutlich auch das kleinste. Seine Geburtsstunde datiert zurück auf das Jahr 1995. Theaterdirektor Ewald Polacek kaufte den damals „alten Schuppen“, im selben Jahr fand der erste Ausbildungskurs statt, ein Jahr später folgte bereits der erste Auftritt. Viele Teilnehmer der ersten Stunde zählen auch heute noch zum Ensemble, das derzeit etwa 40 Schauspieler im Alter von 15 bis 75 Jahren umfasst. Sie sind sogenannte Laien, die ihre Freizeit gerne auf der Bühne verbringen. Hauptberuflich sind sie Studenten, Lehrer, Ärzte oder Pensionisten.

100 Aufführungen pro Jahr

In den 20 Jahren seines Bestehens hat sich das Theater an der Mauer beachtliche Anerkennung erarbeitet. „Man braucht Leidenschaft, viel Herz und muss auch das Handwerk beherrschen“, so Polacek über das Erfolgsrezept. „Dazu gehört ein Ensemble, das zusammen lebt und arbeitet. Dann kann man gemeinsam Erfolg haben.“ Von acht Aufführungen in den Anfangszeiten hat man sich auf nun bis zu 100 Aufführungen pro Jahr gesteigert. Neben dem Theaterbetrieb ist die Theaterpädagogik eine wichtige Schiene: Für Kinder ab sieben Jahren und Erwachsene werden Kurse angeboten, in denen das nötige Rüstzeug für den Auftritt auf der Bühne vermittelt wird.

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• Theater an der Mauer