Die Pläne der neuen Opernballchefin

Maria Großbauer, die neue Opernballchefin, kommt aus Grafenbach (Bezirk Neunkirchen) und ist leidenschaftliche Musikliebhaberin. Wie sehr das den nächsten Opernball beeinflussen wird, hat sie in „Ganz persönlich“ erzählt.

Die Werbefachfrau Maria Großbauer ist die neue Organisatorin des Wiener Opernballs. Dies gab Staatsoperndirektor Dominique Meyer am 22. März 2016 bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt. „Es ist für mich eine riesengroße Freude und Ehre, in diesen ‚Heilg’en Hallen mitwirken zu können“, sagte Großbauer.

Die 35-jährige Großbauer ist die Ehefrau von Philharmoniker-Chef Andreas Großbauer und führt in Wien eine Werbeagentur. „Ich halte sie für die Richtige: Sie kennt das Haus sehr gut und brennt für die Oper, sie ist klug, kreativ, hat Sinn für Eleganz, ist gut vernetzt, hat Erfahrung im Positionieren von Marken und in der Realisation von Projekten“, sagte Meyer. Großbauer folgt Desiree Treichl-Stürgkh, die das Fest in der Oper neun Mal organisiert hat. Der nächste Opernball findet am 23. Februar 2017 statt.

Maria Großbauer

ORF

Maria Großbauer, die neue Opernballchefin

noe.ORF.at: Sie sind mit 35 Jahren die jüngste aller Opernballchefinnen. Wie kommen Sie zu dieser Ehre?

Maria Großbauer: Weil mich Direktor Dominique Meyer gefragt hat. Ich habe mich riesig darüber gefreut, denn ich komme schon seit mehr als 30 Jahren in die Wiener Staatsoper. Mein Vater hat 38 Jahre lang im Orchester gespielt, und so konnte ich schon früh Opernluft schnuppern.

noe.ORF.at: Sie haben vier Vorgängerinnen - Christl Schönfeldt, Lotte Tobisch, Elisabeth Gürtler und Desiree Treichl-Stürgkh. Was werden Sie sich von ihnen abschauen, und was wird Ihre eigene Note beim Opernball sein?

Großbauer: Meine Vorgängerinnen waren alle sehr elegante und eloquente Damen, und sie waren vor allem sehr gute Gastgeberinnen. Das ist es, was ich mir abschauen möchte. Meine persönliche Note wird sicher stark geprägt sein von Musik. Ich bin in einem musikalischen Elternhaus aufgewachsen und habe selbst auch schon ganz früh Musik gemacht. Ich bin nicht nur der Oper zugetan, sondern auch dem Jazz und anderen Genres.

noe.ORF.at: Der Ball der Künstler ist ja auch ein Ball der Stars. Viel Prominenz lässt sich hier blicken, auch so mancher schräger Vogel benutzt den Ball als Bühne. Wie stehen Sie dazu?

Großbauer: Ich sehe den Opernball auch als eine kleine Operninszenierung. Das ist so wie in der „Fledermaus“, jeder ist mitten dabei. Mir ist jeder willkommen, der gerne in die Oper kommt. Noch mehr würde es mich freuen, wenn sie auch einmal danach in die Oper kommen und wir uns bei einer Opernvorstellung sehen.

noe.ORF.at: Gibt es Stars, die Sie sich persönlich als Gäste wünschen?

Großbauer: Alle Menschen, die die Oper lieben.

noe.ORF.at: Ihr Vater war in der Staatsoper als Musiker tätig.

Großbauer: Mein Vater war hier Posaunist, er war 38 Jahre lang hier im Haus und da besteht natürlich eine sehr starke Verbindung. Ich war mit fünf Jahren das erste Mal in der Oper, „Die Puppenfee“ und „Die Zauberflöte“ waren meine ersten Opernerfahrungen. Dazu hatte ich sogar ein eigenes Kleid in rosa, das Puppenfee-Kleid. Ich habe einfach wahnsinnig viele schöne Erinnerungen an die Oper.

Maria Großbauer und Anne Maria Neubauer

ORF

Anne-Maria Neubauer (r.) besuchte für „Ganz persönlich“ Maria Großbauer (l.) in der Wiener Staatsoper

noe.ORF.at: Haben Sie einen Lieblingsplatz im Haus?

Großbauer: Das ist das Schwind-Foyer im ersten Stock. Ich komme sehr gerne vor einer Vorstellung her, man kann sich hier so schön einstimmen in diesem wunderschönen Raum, der im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde. Und alle Komponisten sind hier: Mozart, Rossini, Strauss. Man kann in Ruhe sitzen und sehen und hören, was die Leute so plaudern.

noe.ORF.at: Sie sind der Staatsoper nicht nur durch Ihren Vater sehr verbunden, auch durch Ihren Mann, der Vorstand und Erster Geiger bei den Wiener Philharmonikern ist. Sie haben eine Werbeagentur gegründet, ein Buch geschrieben und sind Mutter eines zweijährigen Buben. Würden Sie sich als Powerfrau bezeichnen?

Großbauer: Ich mache gerne verschiedene Dinge, ich brauche die Vielfalt und die Abwechslung in meinem Leben. Es ist natürlich in letzter Zeit schon einiges zusammengekommen, es war auch nicht alles geplant. Ich freue mich aber auf meine neue Aufgabe und sehe sie als Herausforderung. Natürlich muss man gut organisieren, damit der Alltag auch klappt, aber das wissen viele Frauen.

noe.ORF.at: Wir möchten gerne die Niederösterreicherin in Ihnen besser kennenlernen, Sie stammen aus dem Bezirk Neunkirchen.

Großbauer: Ich bin aus Grafenbach, das ist zwischen Neunkirchen und Gloggnitz. Ich war aber auch sehr viel bei meiner Großmutter in Pottschach und auch in Wimpassing, dort bin ich in die Musikschule gegangen, deshalb liegen meine musikalischen Wurzeln in Wimpassing.

noe.ORF.at: Sie spielen ja Klavier, Querflöte und Saxophon.

Großbauer: Diese drei Instrumente habe ich gelernt. Ich spiele jetzt nicht mehr alles gleich aktiv wie früher, aber meinem Sohn spiele ich gerne am Klavier vor, und er klimpert auch selbst schon mit.

noe.ORF.at: Wofür brennen Sie, was ist Ihre Leidenschaft?

Großbauer: Die Musik. Ich darf jetzt mein Hobby ausleben, in der Oper zu sein und dort Gastgeberin zu sein, dafür brenne ich. Abends hören mein Mann und ich zur Entspannung gerne Musik. Dann sitzen wir mit einem guten Glas Wein auf der Couch und hören „Götterdämmerung“ oder auch Big Bands, das ist ganz unterschiedlich.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 9.4.2016

noe.ORF.at: Der Opernball findet am 23. Februar statt. Wann beginnt für Sie die Arbeit und wie schauen Ihre Prioritäten aus?

Großbauer: Die Arbeit hat schon begonnen, denn nach dem Ball ist vor dem Ball. So ein Opernball organisiert sich ja nicht in zwei Wochen, sondern es ist wirklich ein Ganzjahresjob. Ich habe Gott sei Dank ein tolles Team, das mich ganz lieb und herzlich aufgenommen hat, das viel Erfahrung hat und mich unterstützt. Ich bin gerade dabei zu sondieren, was ich zuerst angehen möchte und arbeite mich in die Materie noch tiefer ein.

noe.ORF.at: Und wird es eine Überraschung geben?

Großbauer: Es wird viele Überraschungen geben, aber die kann ich natürlich jetzt noch nicht sagen.

Das Gespräch mit Maria Großbauer führte Anne-Maria Neubauer, noe.ORF.at.

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