„Nix“ zu sehen in mystischer Höhle

In der Nixhöhle in Frankenfels (Bezirk St. Pölten) gibt es tatsächlich „Nix“ zu sehen: Dabei handelt es sich um weiße Bergmilchschichten. Mitten unter den Tropfsteingebilden lebt zudem der Legende nach ein Höhlengeist.

1.000 Stufen führen tief in die Nixhöhle hinein, mit jedem Schritt taucht man mehr ein in eine mystische Welt tief unter der Erde. Ihren Namen hat die Höhle von den oft schneeweißen Bergmilchschichten, die im Volksmund „Nix“ genannt wurden. „Das Ganze ist ein Kalkgestein, das unter bestimmten Voraussetzungen lösbar ist“, erklärt Chefhöhlenführer Albin Tauber. „Es kommt in die Höhle rein und wird hier abgelagert.“

Die Führung durch die unterirdischen Gänge und Hallen dauert etwa eine Stunde. Die Höhle ist knapp 1.500 Meter lang, wovon 700 Meter für Besucherinnen und Besucher begehbar sind. Ein glitschiger Boden, das gedämpfte Licht und die Gesteinsformen über den Köpfen machen den Weg zu einem Abenteuer.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Sagenhafte Höhle in Frankenfels

Die Nixhöhle ist Schätzungen zufolge etwa zehn Millionen Jahre alt. Ihr Namensgeber ist die Bergmilch, die im Volksmund „Nix“ genannt wird.

Vom Goldsucher zum Höhlengeist

Neben weißem Nix lassen sich zahlreiche Tropfsteingebilde aufspüren, die mit etwas Fantasie umgedeutet werden können: Am hinteren Ende der Höhle sind zwei vermeintliche Osterhasen in Gesteinsform erkennbar - „immer ein Highlight für die Kinder“, sagt Tauber. Der Weg führt vorbei an einem sitzenden Skelett, einem Fischkopf und einem Oberkiefer. Über all dem wacht die Heilige Barbara: Die Gussform war ein Geschenk eines Einheimischen. Die Heilige hat viele Zuständigkeiten, sie ist unter anderem Patronin der Bergwerkarbeiter, Totengräber, Tunnelgräber und sogar der Hutmacher.

Auf einer Wand zeigt sich zudem der Geist der Nixhöhle: Augen, Nase und Mund werden mit einer Lichtinstallation deutlich gemacht. Der Legende nach handelt es sich dabei um einen habgierigen Frankenfels, der in der Höhle auf der Suche nach Gold war. „Seine Fackel ist erloschen, vollkommende Dunkelheit hat ihn umgeben, er hat den Ausgang nicht mehr gefunden und musste in dieser Höhle elendiglich zugrunde gehen. Allerdings hat er seine Habgier bereut, wurde mittlerweile zum guten Höhlengeist und passt seitdem auf die Höhle und ihre Besucher auf“, erzählt Tauber.

Nixhöhle Frankenfels

ORF

9.000 Besucher wagten sich im Vorjahr ins Innere der Höhle, die nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann.

Erste offizielle Führung vor 90 Jahren

Der tiefste Punkt führt knapp 50 Meter unter das Eingangsniveau, zum Höhlenbären Erich. Tatsächlich wurden in der Nixhöhle Knochen dieser Tiere gefunden. Im heutigen Eingangsbereich dürfte allerdings eine kleinere Art der Bären mit „nur“ 1,5 Tonnen Gewicht, 3,5 Meter Länge und 175 Zentimetern Schulterlänge gehaust haben. Schätzungen zufolge ist die Höhle etwa zehn Millionen Jahre alt. Vor 90 Jahren wurde sie in der Zwischenkriegszeit durch die Melker Pioniere begehbar gemacht. Die erste offizielle Führung fand am 26. Mai 1926 statt.

Sendungshinweis

„Niederösterreich heute“, 27.4.2016

Im Vorjahr wagten sich 9.000 Besucherinnen und Besucher ins Innere der Nixhöhle. Diese liegt etwa einen Kilometer außerhalb der kleinen Gemeinde Frankenfels im niederösterreichischen Dirndltal - benannt nach der Dirndl-Frucht. Vom Parkplatz neben der Straße führt ein cirka 20 Minuten langer Fußmarsch zum Höhleneingang. Festes Schuhwerk und warme Kleidung - auch im Sommer - werden empfohlen. Die Saison dauert von 1. Mai bis 26. Oktober, Führungen gibt es regelmäßig an Sonn- und Feiertagen, von Juni bis Sepetember auch an Samstagen und von Juli bis August mittwochs und freitags. Zusätzlich werden Sonder- und Themenführungen angeboten.

Thomas Koppensteiner, noe.ORF.at

Link: