Altersangst: Laxenburg zeigt „Ewig jung“

Der Kultursommer Laxenburg präsentiert heuer „Ewig jung“. Aufgrund des großen Erfolges im Vorjahr wird auch 2016 im Hof der Franzensburg das von Erik Gedeon geschriebene und von Adi Hirschall inszenierte Songdrama gezeigt.

Worum geht es in „Ewig jung“? Im Jahr 2062 sitzen die letzten Mitglieder eines in die Jahre gekommenen Ensembles im Park vor ihrem längst geschlossenen Theater, das ihnen nun als Alterswohnsitz dient. „Ein an sich schönes Altenteil, wäre da nicht Schwester Sigrid, welche die hochbetagten Mimen mit Kinderliedern zum Mitklatschen malträtiert und ihnen darüber hinaus durch ihre musikalischen Vorträge über Krankheit, Alter und Tod die ganze Stimmung versaut“, heißt es auf der Website der Komödienspiele Laxenburg.

Doch kaum dreht Schwester Sigrid ihnen den Rücken zu, packt die ehemaligen Bühnenstars wieder das Theaterfieber, es werden große Dichter zitiert, vor allem aber wird gesungen. Von „Stayin‘ Alive“ bis „I will survive“ werden die Hits der 1960er- bis 1990er-Jahre gesungen. „Die Rollen der hochbetagten Senioren in diesem skurrilen Stück über das Leben zwischen Blasenschwäche, süßen Erinnerungen sowie Potenzstörungen werden von Schauspielern und Sängern in den besten Jahren gespielt."

„Dem Publikum zur Gaudi, dem Kenner zur Freude“

„Dem Publikum zur Gaudi, dem Kenner zur Freude“ - Intendant und Regisseur Adi Hirschal zitiert Mozart, wenn es darum geht, den Spielort Laxenburg innerhalb des Sommertheaterangebotes im Bundesland Niederösterreich zu charakterisieren.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Adi Hirschal: Ein Kultstück, das ich in Deutschland entdeckt habe... Es passt in die Linie unseres Spielortes... Es wurde ein großer Erfolg, daher kam es zur Wiederaufnahme.

noe.ORF.at: Wo sehen Sie Ihren Spielort im Gesamtauftritt des Theaterfests positioniert?

Hirschal: Frei nach Mozart „Dem Publikum zur Gaudi, dem Kenner zur Freude".

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Hirschal: Unser Spielort „ist“ zu weiten Teilen entwickelt und durch „Ur- und Erstaufführungen“ alleingestellt. Die Förderung heimischer Autoren ist unser Merkmal.

noe.ORF.at: Warum glauben Sie, dass die Besucherinnen und Besucher zu Ihnen kommen? Wegen des Stücks, der Inszenierung, des Ambientes oder der Region?

Hirschal: Es ist eine Mischung aus allem... ein nicht geringer Teil der Leute kommt, um „ihre“ bewährten Schauspieler zu sehen... sozusagen aus Liebe...

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Hirschal: Keine Angst vor dem Altern! Rebellion!

noe.ORF.at: Wie setzen Sie Ihren Spielort bzw. die Bühnenmöglichkeiten in Ihre Inszenierung ein?

Hirschal: Das scheint mir in unserem Falle durch den Innenhof der Franzensburg vorgegeben. Er begrenzt und beflügelt zugleich.

noe.ORF.at: Wovor haben Sie Angst? Vor Regen, dem Publikum, kranken Hauptdarstellern, Kritik oder als Sommertheaterregisseur bezeichnet zu werden?

Hirschal: Natürlich in erster Linie vor Regen, keinen Falls vor dem Publikum. Hauptdarsteller werden nicht krank. Der beste Kritiker: das Publikum!

Das schreibt die Kritik über „Ewig jung“

„Beeindruckend, wie eine Gruppe veritabler Darstellerinnen und Darsteller in jungen und besten Jahren als Greise über die Bühne fegt. Das ist manchmal zum Schreien komisch, manchmal berührend, sogar bitterböse, wenn etwa Harald Serafins Asche auf dem Tresen steht und die Krankenschwester von einer Patientin mit dem Schrotgewehr erlegt wird. Adi Hirschal hat inszeniert und ist, wie Tochter Maddalena, ein Goldstück der Produktion."
Thomas Jorda, "Niederösterreichische Nachrichten“

„Drei Damen und zwei Herren feiern ihr Leben. Mit Shakespeare-Rollen, Zitaten, Musiknummern zum Mitsummen. Statt vieler Dialoge entwickelt sich eine ganz eigene, überdrehte Dramaturgie. Wie das ganze Stück eine Hommage an das Schräge und Überzogene ist. Man nimmt sich und die Welt nicht ernst - und dann doch wieder. Hier ein Joint, dort ein Streit.“
Oliver A. Lang, „Kronen Zeitung“

Mehr über „Ewig jung“

Die Premiere von „Ewig jung“ im Hof der Franzensburg im Laxenburger Schlosspark war am 19. Juni. Weitere Vorstellungen sind von 25. Juni bis 21. August jeden Samstag und Sonntag (Beginn: 16.30 Uhr).

Mitwirkende: Adi Hirschal, Maddalena Hirschal, Sigrid Spörk, Christian Deix, Ben Rufin, Susanne Gschwendtner und Thomas Mahn.

Intendanz und Regie: Adi Hirschal

Musikalische Leitung: Thomas Mahn

Kostüme: Maddalena Kerschbaumer

Choreografie: Ferdinando Chefalo

Links:

• 27 Premieren bei Theaterfest (noe.ORF.at; 4.5.2016)
• Theaterfest Niederösterreich
• Kultursommer Laxenburg