„Proud Mary“: Ein Schiff legt in Melk an

Bei den Sommerspielen Melk steht neben der „Odyssee“ auch wieder eine Musikrevue auf dem Programm: „Proud Mary - Ein Schiff wird kommen!“ Motive aus der griechischen Mythologie werden in der Wachauarena Melk neu erzählt.

„Dieses Format ist einzigartig, wurde es doch exklusiv für Melk entwickelt: Bewusst gibt es hier keine Dialoge, man verzichtet völlig auf das gesprochene Wort“, sagt Alexander Hauer, Intendant der Sommerspiele Melk. Durch die Reihenfolge der Lieder und die szenische Umsetzung wird jedoch klar eine Geschichte erzählt, es wird „eine feurige Shows mit Songs aus 50 Jahren Popgeschichte“, so Hauer.

Szenenbild zu Proud Mary bei den Sommerspielen Melk

Daniela Matejschek

Zum Inhalt heißt es auf der Website der Sommerspiele Melk: „Als die schüchterne Bankangestellte Mary dem abenteuerlustigen Schatzsucher Johnny begegnet, ist es Liebe auf den ersten Blick. Das Glück scheint vollkommen. Jedoch finden sich unter Marys Freunden geldgierige Widersacher, die vor nichts halt machen. Blind vor Liebe gerät Johnny in ihre mörderische Falle. In Ungewissheit gefangen ist er zur Untätigkeit verdammt und bangt um Leben und Liebe. Doch das Schicksal sendet einen Boten. So kommt Mary den Bösewichten auf die Schliche und trifft eine folgenschwere Entscheidung.“

Sendungshinweis

„Theaterfest“, 7.7.2016

Mehr als 40 Songs aus fünf Jahrzehnten Popgeschichte sind in der Wachauarena Melk in dieser Musikrevue von Matthias Bauer zu hören - von „Davon geht die Welt nicht unter“ und „Sailing“ über „Highway to hell“ und „Skyfall“ bis zu „Langsam wachs ma z’samm“ und „Die Männer sind alle Verbrecher“.

Hauer: „Wir wollen immer neue Wege beschreiten“

„Wir versuchen immer wieder innovativ zu sein und neue Wege zu beschreiten“, beschreibt Intendant Alexander Hauer sein künstlerisches Ziel. „Wir konnten auch die Zuschauerzahlen so steigern, dass wir jetzt einer der größten Spielorte sind“, sagt er im Gespräch mit noe.ORF.at-

noe.ORF.at: Wo sehen Sie Ihren Spielort im Gesamtauftritt des Theaterfests positioniert?

Alexander Hauer: Aus der Geschichte heraus und erst recht durch die gegenwärtige Dramaturgie sind wir sicher der Spielort, der im Sprechbereich große Stoffe angeht und durch die Uraufführungen auch ein literarisches Gegenwartstheater im Sommer anbieten will, das aber dennoch süffig und opulent ist. Ich glaube, wir haben uns da wirklich auch österreichweit als innovativer Spielort einen Namen gemacht.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Hauer: Wir versuchen immer wieder innovativ zu sein und neue Wege zu beschreiten. Das wollen wir logischerweise weitermachen. Irgendwie kann ich offenbar nicht anders. Und wir haben das Glück, auf einer guten Basis weiter arbeiten zu können. War vieles oft herausfordernd in den letzten Jahren, so konnten wir auch die Zuschauerzahlen so steigern, dass wir jetzt einer der größten Spielorte sind.

noe.ORF.at: Warum glauben Sie, dass die Besucherinnen und Besucher zu Ihnen kommen? Wegen des Stücks, der Inszenierung, des Ambientes oder der Region?

Hauer: Wie so oft ist es ein Gesamtpaket. Die Kulisse mit dem Stift Melk ist natürlich einzigartig, gleichzeitig geht das Publikum unseren künstlerischen Anspruch sehr mit, es gibt einen wunderbaren Dialog mit dem Publikum. Und wir versuchen, gute Gastgeber zu sein. Das spüren und mögen unsere Gäste.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Hauer: Die Odyssee ist voll von Assoziationen, Themen, Botschaften. Die kann man gar nicht alle aufzählen. Die Odyssee ist nicht umsonst das prägendste Werk der europäischen Kulturgeschichte. Sie zeigt aber vor allem, dass alle – gleich ob große Helden oder einfache Mägde – große Herausforderungen haben, ihren Platz im Leben suchen und dort ankommen wollen, wo sie ein zu Hause haben.

noe.ORF.at: Wie setzen Sie Ihren Spielort bzw. die Bühnenmöglichkeiten in Ihre Inszenierung ein?

Hauer: Schon im Prolog gibt es gleichsam eine Anrufung der Götter bzw. eine Auseinandersetzung mit ihnen; Odysseus ist einer, der den Göttern die Stirn bieten will. All das passt zur Kulisse des Stiftes. Und wir spielen auf einer Halbinsel, von Wasser umgeben und haben wieder eine tolle Bühnenlandschaft als Kontrast zu Stift und Natur hingestellt. Dieses Spannungsfeld wollen wir nutzen.

noe.ORF.at: Wovor haben Sie Angst? Vor Regen, dem Publikum, kranken Hauptdarstellern, Kritikern oder als Sommertheaterregisseur bezeichnet zu werden?

Hauer: Als Verantwortlicher fiebert man bis zum letzten Spieltag, vor Krankheiten, vor Unwettern wie Hochwasser etc., aber man stellt sich in diesem Beruf immer diesen Unwägbarkeiten, da zählen Kritiken nicht dazu. Sas einzige, was wirklich nervt, ist Respektlosigkeit und Oberflächlichkeit. Davor habe ich nicht Angst, aber dies ärgert mich wirklich – aber nicht nur im Theater!

Mehr über „Proud Mary“

Die Premiere der Musikrevue „Proud Mary - Ein Schiff wird kommen“ von Matthias Bauer war am 5. Juli, weitere Vorstellungen gibt es bis 14. August, Beginn jeweils um 20.15 Uhr.

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