Ein Bauernhof geht auf Reisen
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 22.6.2016
Das lange leerstehende Gehöft wird von seinem jetzigen Platz im Ort in das Museumsdorf in Krumbach übertragen. Es ist eine Rettungsaktion für den historischen Hof, da auf seinem bisherigen Standort ein neues Haus gebaut wird. Die Gemeinde Krumbach hatte das Gebäude von den privaten Besitzern gekauft.
Wichtige Erkenntnisse für Wissenschaft
Das Übersiedlungsprojekt wird von der Gemeinde Krumbach, vom Bundesdenkmalamt, dem Land Niederösterreich und der Uni Salzburg mit ihrem Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit gemeinsam durchgeführt. Wie der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Thomas Kühtreiber vom Institut für Realienkunde, erklärt, liefert dieser Hof der Wissenschaft wichtige Erkenntnisse.
ORF
Der Hof ist ein authentisches Zeugnis bäuerlicher Kultur der Region. Das Gehöft, erbaut im 16. Jahrhundert war einst ein Dienstgehöft der Herrschaft Krumbach und besteht aus einer hölzernen Blockstube, der Wohnstube, und einem zweigeschossigen Speicherbau, wie man es aus archäologischen Grabungen der spätmittelalterlichen Zeit kennt. Das Gebäude ist bis heute unverfälscht und unverändert, da es auch niemals Strom oder Wasser im Haus gab. Seit 1949 steht es zudem leer.
Wiederrichtung bis zum Jahr 2019
Auch die Ausstattung geht über ein normales Bauernhaus hinaus, wie die Wandmalereien des 17. Jahrhunderts zeigen, die auch darauf schließen lassen, dass hier einmal ein Dorfrichter wohnte. Geheizt wurde nicht nur die Wohnstube, sondern auch das Schlafzimmer. Es handelte sich also um gehobene Verhältnisse bäuerlichen Lebens. Im Herbst könnte am neuen Standort im Museumsdorf bereits der Keller zu sehen sein. Ein solcher Wiederaufbau dauert natürlich seine Zeit und wird die nächsten zwei Jahre in Anspruch nehmen. Spätestens ab dem Jahr 2019 kann der Tannerbauer Hof im Museumsdorf Krumbach für Besucher geöffnet werden.
Sabine Daxberger, noe.ORF.at