Langenlois: Gefühlschaos „Im weißen Rössl“

Traditionell wird vor dem Schloss Haindorf in Langenlois Operette gespielt. Die heurige Produktion der Schlossfestspiele verspricht viel Gefühls-und Liebeschaos: Ralph Benatzkys Operette „Im weißen Rössl“ steht am Programm.

2016 wird das berühmte Hotel am Wolfgangsee in den Schlosspark von Haindorf verlegt, denn mit der Operette „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky wollen die Schlossfestspiele Langenlois zeigen, dass man nicht nur im Salzkammergut „gut lustig sein“ kann. In gewohnter Manier und mit augenzwinkerndem Humor nimmt sich das Regie- und Ausstattungsteam, Michael und Nora Scheidl, dieser Operette an.

Sendungshinweis

„Theaterfest“, 28.7.2016

Musikalisch wird der Intendant und Dirigent Andreas Stoehr mit seinem Orchester alle Register ziehen und einen wahren Melodienreigen präsentieren. Das Theaterfest Niederösterreich verspricht „Sommerfrische pur!“.

Im weißen Rössl

Kurt-Michael Westermann

Die Geschichte von den drei ungleichen Liebespaaren ist vor allem durch den Spielfilm mit Peter Alexander, Waltraud Haas und Gunther Philipp bekannt. Im „Weißen Rössl“ herrscht Hochsaison, die Belegschaft ist überfordert, ständig treffen Gäste im idyllischen Hotel am Wolfgangsee ein: So auch der einnehmende Rechtsanwalt Dr. Siedler, der ewig missgelaunte Berliner Fabrikant Wilhelm Giesecke mit Tochter Ottilie und der „schöne Sigismund“ Sülzheimer.

Mit all diesen Sommerfrischlern hat der tüchtige Zahlkellner Leopold alle Hände voll zu tun, obendrein hat er ein Auge auf die fesche Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber geworfen, die wiederum in den Anwalt Dr. Siedler verliebt ist.

Stoehr: „Jede Menge gute Musik“ für das Publikum

„Es ist der einzige Ort, wo man mit der Operette spielerisch umgehen kann“, sagt Intendant Andreas Stoehr, wenn es darum geht, den Spielort Langenlois innerhalb des Sommertheaterangebotes im Bundesland Niederösterreich zu charakterisieren.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Andreas Stoehr: Weil ich alles habe, was man dafür baucht: Die richtige Kulisse, exzellente Darsteller und ein phantasievolles Regieteam. Außerdem enthält das „Weiße Rössl“ jede Menge gute Musik, die man einem Publikum nicht vorenthalten sollte.

noe.ORF.at: Wo sehen Sie Ihren Spielort im Gesamtauftritt des Theaterfests positioniert?

Stoehr: Als einzigen Spielort in Niederösterreich, wo man die Freiheit hat, ungeniert-spielerisch mit der Operette umzugehen.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Stoehr: Die Festspiele sind seit 20 Jahren etabliert. Die Entwicklung liegt auf der Ebene des Repertoires und hier ist es mein erklärtes Ziel, auch Werktitel abseits des Mainstreams zu präsentieren. Dafür müssen Bedingungen geschaffen werden, die nicht nur künstlerischer Natur sind - ein Weg, den es weiter zu beschreiten gilt.

noe.ORF.at: Warum glauben Sie, dass die Besucherinnen und Besucher zu Ihnen kommen? Wegen des Stücks, der Inszenierung, des Ambientes oder der Region?

Stoehr: Genau deswegen! Wegen des Stückes, der Inszenierung, des Ambientes UND der Region.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Michael Scheidl: Fürchtet euch nicht vor dem Verlust der österreichischen Identität. Notfalls kommt der Kaiser und erinnert alle daran, dass das Leben aus Kompromissen besteht und Österreich schon immer ein Vielvölkerstaat war, was übrigens die österreichische Identität ausmacht.

noe.ORF.at: Wie setzen Sie Ihren Spielort bzw. die Bühnenmöglichkeiten in Ihre Inszenierung ein?

Scheidl: Schloss Haindorf ist das ‚Weiße Rössel‘. Alles, was wir noch brauchen, ist ein Gipfel. Wenn das Schloss nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Schloss: Dachstein statt Schafberg. Das sollte reichen, damit sich der brummige Fabrikant Giesecke beim Verirren ordentlich abarbeiten kann.

noe.ORF.at: Wovor haben Sie Angst? Vor Regen, dem Publikum, kranken Hauptdarstellern, Kritikern oder als Sommertheaterregisseur bezeichnet zu werden?

Scheidl: Regen kommt in Langenlois nicht vor. Da wird nur so getan, als ob er fallen würde. Sollte jemand bei einer Vorstellung nass werden, dann haben wir den Regen nur so gut gespielt und sind bessere Illusionisten als Uri Geller beim Gabel-Verbiegen. Vor dem Publikum habe ich nie Angst. Eher vor Wählern bei politischen Wahlen. Hauptdarsteller werden nicht krank. So steht’s in den Verträgen.

Kritiker machen immer Reklame. Nur wenn sie zu wenig schreiben und es keine riesigen Fotos zum Verriss oder Lobgesang gibt. Dann fürchte ich mich zwar nicht, aber böse bin ich ihnen. Sommertheaterregisseur ist ein toller Titel. Allerdings wäre Bademeister noch cooler, finde ich. Aber baden kann man da wie dort gehen.

Mehr über „Im weißen Rössl“

Die Premiere von „Im weißen Rössl“ bei den Schlossfestspielen Langenlois war am 21. Juli. Weitere Vorstellungen sind am 22., 23., 29. und 30. Juli sowie am 5., 6., 12. und 13. August (Beginn: 20.30 Uhr) und am 7. August (Beginn: 17.30 Uhr).

Mitwirkende: Kristina Bangert, André Bauer, Harald Baumgartner, Boris Eder, Daniela Lehner, Robert Sadil, Michael Scheidl, Johannes Seilern, Melanie Wurzer u.a.

Intendanz und musikalische Leitung: Andreas Stoehr

Regie: Michael Scheidl

Kostüme: Nora Scheidl

Produktionsleitung: Niki Neuspiel

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