Heldenhafte Open-Air-Inszenierung in Staatz

Mit „Artus – Excalibur“ steht im Sommer zum vierten Mal eine österreichische Musical-Erstaufführung auf dem Spielplan der Felsenbühne Staatz. Intendant Werner Auer präsentiert dabei eine aufwändige Open-Air-Inszenierung.

Die dramatische Geschichte rund um den heldenhaften König Britanniens, der als Einziger imstande war, das sagenhafte Schwert Excalibur aus dem Stein zu ziehen, ist wie geschaffen für eine aufwändige Open-Air-Inszenierung inmitten der Naturkulisse der Felsenbühne Staatz, der größten Musical Open-Air-Bühne Niederösterreichs.

Sendungshinweis

„Theaterfest“, 28.7.2016

„Artus – Excalibur“ erzählt die Geschichte von Artus, dessen Liebe zu seiner schönen Frau Guinevere durch seinen besten Freund Lancelot hart auf die Probe gestellt wird, die dunklen Machenschaften seiner Halbschwester Morgana und den gemeinsamen Kampf der Ritter der Tafelrunde gegen seinen erbittertsten Feind Loth von Orkney.

Christoph Apfelbeck als Artus

Lichtquelle Mistelbach

Christoph Apfelbeck als Artus

In der Titelrolle des „Artus“ wird der internationale Musicaldarsteller Christoph Apfelbeck zu sehen sein, der auf der Felsenbühne bereits als „Tony“ in der „West Side Story“ zu sehen war; seine Frau „Guinevere“ wird von Tanja Petrasek, in Staatz bereits als „Belle“ in Disneys „Die Schöne und das Biest“ zu sehen, verkörpert. Die Rolle der „Morgana“ spielt die Oberösterreicherin Regina Mallinger, als „Lancelot“ gibt der deutsche Musicaldarsteller Philipp Dietrich sein Debut auf der Felsenbühne Staatz. Intendant Werner Auer wird neben seiner Arbeit als Regisseur auch wieder in einer der Hauptrollen als Zauberer Merlin selbst auf der Bühne zu sehen sein.

Auer: „Naturkulisse lässt viel Spielraum“

„Wir werden alles daran setzen, die Musicalproduktionen in Staatz auch in den kommenden Jahren für das junge Publikum attraktiv zu machen“, sagt Intendant Werner Auer, wenn es darum geht, wie er die Felsenbühne Staatz als Spielort weiterentwickeln möchte.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Werner Auer: Mit „Artus-Excalibur“ ist es Frank Wildhorn und Ivan Menchell gelungen, die historische Artus-Sage in eine moderne Musicalfassung zu bringen. Wir spielen heuer bereits zum dritten Mal nach Jekyll & Hyde und Scarlet Pimpernel ein Stück des amerikanischen Erfolgskomponisten Frank Wildhorn. Wildhorn schreibt moderne, ins Ohr gehende Musik mit eindrucksvollen Balladen, bei welcher die Solistinnen und Solisten einmal mehr ihr gesangliches Können unter Beweis stellen können.

noe.ORF.at: Wo sehen Sie Ihren Spielort im Gesamtauftritt des Theaterfests positioniert?

Auer: Die Felsenbühne Staatz steht für aufwändig produzierte Musicals mit großem Ensemble und 25-köpfigem Liveorchester. Durch die fünfzig Meter breite und auf bis zu vier Ebenen bespielbare Open-Air-Bühne eignet sich die Felsenbühne Staatz vor allem für die Umsetzung große „Drama-Musicals“. Die einzigartige Naturkulisse und das große Ensemble mit bis zu vierzig Darstellerinnen und Darstellern auf der Bühne lassen für aufwändige Inszenierungen viel Spielraum.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Auer: Im Zeitalter der elektronischen Medien wird es immer schwieriger, vor allem junges Publikum dazu zu bewegen, sich zweieinhalb Stunden lang konzentriert auf ein Thema einzulassen. Wenn man gewohnt ist, binnen Sekunden zwischen (meist oberflächlichen) Geschehnissen hin und her zu zappen und jedes gewünschte Video kostenlos auf Knopfdruck parat zu haben, sehe ich es als echte Herausforderung, Theater für die kommenden Generationen noch attraktiv zu halten.

Wir werden aber alles daran setzen, die Musicalproduktionen in Staatz auch in den kommenden Jahren für das junge Publikum attraktiv zu machen. Hier muss vor allem im modernen Musiktheater neben der darstellerischen, gesanglichen und musikalischen Qualität auch die Umsetzung und der Einsatz modernster Technik den Anforderungen und Erwartungen des Publikums entsprechen.

Felsenbühne Staatzer Berg

Harald Schillhammer

Felsenbühne Staatzer Berg

noe.ORF.at: Warum glauben Sie, dass die Besucherinnen und Besucher zu Ihnen kommen? Wegen des Stücks, der Inszenierung, des Ambientes oder der Region?

Auer: Die Stärke der Felsenbühne Staatz liegt sicher im Gesamt-Paket. Ein junges, spielfreudiges und hochtalentiertes Ensemble, der Staatzer Berg im Hintergrund, die riesige Kulisse davor, das imposante Bühnenbild, die aufwendigen Kostüme und ergänzend unser reichhaltiges Gastronomieangebot locken jährlich 12.000 bis 14.000 Besucher in eine Region, die man nicht gerade als „Tourismus-Hochburg“ bezeichnen kann. Aber wer einmal einen lauen Sommerabend bei einer unserer Produktionen verbringt, erinnert sich sicher gerne daran und kommt auch gerne wieder, was die hohe Anzahl unserer Stammgäste bestätigt.

noe.ORF.at: Was ist die Botschaft des Stücks?

Auer: Auf den Schultern des jungen Artus lastet eine schwere Bürde: Völlig unbedarft und unvorbereitet zieht er ein Schwert aus einem Felsen und wird dadurch plötzlich zum König der Briten. Ehrgeizig versucht er sein Volk gegen die Feinde zu verteidigen und die Machtansprüche finsterer Kräfte abzuwehren. Dass er dabei niedere Rachegefühle hegt und die vergisst, die ihn lieben, wird ihm fast zum Verhängnis.

Neben dem Kampf auf dem Schlachtfeld und dem Kampf gegen böse Zauberei steht auch der Kampf um die Liebe seiner Frau Guinevere und seine innigen Freundschaft zu seinem Freund Lanzelot im Fokus. Wie Artus diese drei unterschiedlichen Kämpfe besteht und was er aus seinem Schicksal lernt, stellt die Rahmenhandlung dieser Stücks dar.

noe.ORF.at: Wie setzen Sie Ihren Spielort bzw. die Bühnenmöglichkeiten in Ihre Inszenierung ein?

Auer: Im Zentrum der Bühne wird heuer das Schwert „Excalibur“ stehen, das nicht nur im Stück eine wesentliche Rolle spielt, sondern auch das Bühnenbild beherrschen wird. Wir können hier die Größe der Bühne ausnutzen und werden ein 18m hohes Schwert auf die Bühne stellen. Auch für das magische Erscheinen der „Tafelrunde“ haben unsere Bühnenbauer ein ausgeklügeltes mobiles Element kreiert.

Für die vielen raschen Szenenwechsel kommt heuer wieder eine große Drehbühne im 1. Stock der Bühne zum Einsatz. Kombiniert mit ausgeklügelten licht- und pyrotechnischen Effekten sowie einer exzellenten Tontechnik werden wir auch heuer wieder „großes Kino“ auf der Open Air Bühne zaubern.

noe.ORF.at: Wovor haben Sie Angst? Vor Regen, dem Publikum, kranken Hauptdarstellern, Kritikern oder als Sommertheaterregisseur bezeichnet zu werden?

Auer: Also die Angst vor der Bezeichnung „Sommertheaterregisseur“ habe ich sicher am allerwenigsten. Ich sehe diese Bezeichnung auch absolut nicht als Beleidigung – im Gegenteil: gerade auf einer Open-Air-Bühne ohne die ganzen Annehmlichkeiten eines fixen Hauses arbeiten zu können und zu müssen, stellt sicher weit mehr Anforderungen an die Regie als bei so mancher Indoor-Produktion. Ich bin sehr gerne „Sommertheaterregisseur“, denn ich habe auf meiner Open-Air-Bühne trotz mancher Einschränkungen oft auch Möglichkeiten, von denen andere Bühnen nur träumen können. Generell bin ich kein Freund dieser E- und U-Musik und Theater Trennung.

Ich möchte mit meinen Produktionen vor allem das Publikum erreichen und meinem Ensemble, allen Mitwirkenden vor, auf und hinter der Bühne und auch mir eine schöne Produktion und einen schönen Sommer machen. Regen und vor allem Gewitter sind für uns als Open-Air-Bühne ohne Ausweichmöglichkeit in der Tat eine Herausforderung, aber neben eventueller Erkrankungen im Ensemble auch die einzigen beiden Elemente, für die wir nicht verantwortlich zeichnen können...

Nachdem die Meinung der Kritiker für mich meist eine Einzelmeinung darstellt und sehr oft nicht mit der des Publikums einhergeht und wir hier in den letzten 16 Jahren nie Probleme hatten, fürchte ich mich nicht vor den Kritikern. Und wenn ich mich vor dem Publikum fürchten würde, dann hätte ich ohnehin den falschen Beruf gewählt. Nachdem wir in den letzten 16 Jahren über 200.000 Besucher ins nördliche Weinviertel locken konnten, dürften wir den Geschmack des Publikums ganz gut treffen.

Mehr über „Artus – Excalibur“

Die Premiere von „Artus – Excalibur“ in der Felsenbühne Staatz war am 22. Juli. Weitere Vorstellungen sind am 23., 28., 29. und 30. Juli sowie von 4. bis 6. August und am 12. und 13. August (Beginn: 20.30 Uhr).

Mitwirkende: Christoph Apfelbeck, Tanja Petrasek, Regina Mallinger, Philipp Dietrich, Werner Auer

Intendanz und Regie: Werner Auer

Musikalische Leitung: Gregor Sommer

Choreografie: Eva Klug

Deutsche Fassung: Nina Schneider

Orchestrierung und Arrangements: Koen Schoots

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