„Don Pasquale“ im kleinsten Opernhaus

Schloss Kirchstetten (Bezirk Mistelbach) ist das jüngste Mitglied im Verein Theaterfest. Das zugleich kleinste Opernhaus des Landes bietet diesen Sommer Gaetano Donizettis einzigartige Belcanto-Oper „Don Pasquale“.

Seit der Spielzeit 2015 ist das Schloss Kirchstetten Teil des Theaterfests Niederösterreich. Seither spezialisiert sich das Festival auf die Komponisten des italienischen Belcanto. „Mit diesem Schritt wurde eine Lücke in der dichten Sommerfestivallandschaft Niederösterreichs besetzt und geschlossen“, heißt es von Seiten des Theaterfests.

Sendungshinweis

„Theaterfest“, 4.8.2016

Stephan Gartner, Intendant des Vereins „Kultur im Schloss Kirchstetten“, hat sich damit zum Ziel gesetzt, sich in den kommenden Jahren zu einem der führenden Belcanto-Opernfestivals im deutschsprachigen Raum zu entwickeln. 2016 zeigt er den Unterhaltungsklassiker „Don Pasquale“ und holt mit „The Virtuosi Brunenses“ ein renommiertes und auf den Belcanto spezialisiertes Orchester auf die Bühne.

Don Pasquale

Stefan Häusler

Don Pasquale wird an der Nase herumgeführt

Don Pasquale, der alte Junggeselle, wird von Dr. Malatesta, der Witwe Norina und seinem Neffen Ernesto an der Nase herumgeführt, blamiert sich als Lustgreis und muss letztlich doch der Hochzeit zwischen Norina und Ernesto zustimmen. Für die Rolle des Don Pasquale konnte Gartner den polnischen Bassisten Leszek Solarski nach Kirchstetten holen. Leszek debütierte beim Klassik Festival Schloss Kirchstetten bereits 2013 in der Rolle des Leporello in Mozarts „Don Giovanni“.

Den schelmischen Drahtzieher und Mediziner Dr. Malatesta gibt heuer der deutsche Lyrische Bariton Mark Zimmermann. Die Partie des Ernesto spielt der deutsche Tenor Miloš Bulajić, für die Rolle der Norina kehrt Sopranistin Rodica Vica bereits zurück nach Kirchstetten.

Gartner: „Eine flockige und flotte Geschichte“

Als „Salz in der Suppe“ und als die „Würze, die das Theaterfest noch attraktiver und inhaltlich umfangreicher macht“ beschreibt Intendant Stephan Gartner den Spielort Kirchstetten, wenn es darum geht, diesen im Rahmen des Theaterfests zu charakterisieren.

noe.ORF.at: Warum haben Sie sich für dieses Stück entschieden?

Stephan Gartner: Die Entscheidung war sehr einfach, da ich sie schon 2015 getroffen habe: Wir haben letztes Jahr eine Neupositionierung der Opernproduktion unseres Festivals beschlossen. Bei dieser Positionierung als neues und einziges „Belcanto-Festival“ Niederösterreichs und darüber hinaus, war von Anfang an klar, dass nach Donizettis „L´elisir d´amore“ (Liebestrank) heuer „Don Pasquale“ folgen wird.

Eine lockere, flockige, flotte und vor allem eine ganz entzückende Geschichte, die sich um einen alten Junggesellen dreht, der sich als Lustgreis blamiert und von allen an der Nase herumgeführt wird. Wie das Leben halt so spielt.

noe.ORF.at: Wo sehen Sie Ihren Spielort im Gesamtauftritt des Theaterfests positioniert?

Gartner: Der Spielort ist kapazitätsmäßig als wahrscheinlich kleinster Spielort zu sehen. Unsere Opernaufführungen bestehen durch Intimität, Nähe und Unmittelbarkeit im kleinsten Opernhaus Österreichs. Wir sehen unsere Einzigartigkeit in der Spezialisierung auf ein ganz bestimmtes Angebot: „Opern von Komponisten des italienischen Belcanto“. Wir wollen und können mit unseren Produktionen kein Massenpublikum ansprechen. Unsere Rolle im Theaterfest sehe ich – gemeinsam mit den anderen Spezial-Angeboten (wie Teatro Baocco, Festival Retz,…) - als „Salz in der Suppe“, die Würze, die das Theaterfest noch attraktiver und inhaltlich umfangreicher machen.

noe.ORF.at: Wie sehen Sie Ihren Spielort in drei Jahren? Wie wollen Sie ihn entwickeln?

Gartner: Wir wollen DAS Belcanto-Festival Österreichs werden. Vielleicht noch nicht in drei Jahren, da uns hier sicherlich die Werbekraft dazu fehlt. Aber langfristig in fünf bis sieben Jahren wird es bei einer weiteren kontinuierlichen Arbeit funktionieren. Ein weiterer Schritt in Richtung dieser Spezialisierung wurde durch das Engagement des im Belcanto sehr erfahrenen Orchesters ‚Virtuosi Brunenses‘ gesetzt.

noe.ORF.at: Warum glauben Sie, dass die Besucherinnen und Besucher zu Ihnen kommen? Wegen des Stücks, der Inszenierung, des Ambientes oder der Region?

Gartner: Unser Stammpublikum liebt die persönliche, ich möchte fast sagen, familiäre Atmosphäre, die man spürt und die uns immer wieder bescheinigt wird. Die Nähe zu den Sängerinnen und Sängern, das Eingebundensein in die Inszenierung, welche schon weit vor der Ouvertüre beginnt und auch über das Opernfinale hinausgeht, sind von einer ganz essentiellen Bedeutung. Das ganze Schloss wird dadurch Bühne.

Es ist uns wichtig, dass sich unsere Gäste wohlfühlen, zu echten Kirchstetten-Opernfans werden und uns so weiterempfehlen. Wenn uns das auch weiterhin gelingt, bin ich davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Denn auch der kulturelle Mitbewerb wird immer härter und ein eindeutiges und klares Profil ist zukünftig unerlässlich.

Mehr über „Don Pasquale“

Die Premiere von „Don Pasquale“ auf Schloss Kirchstetten im Maulpertsch-Saal war am 30. Juli. Weitere Vorstellungen sind am 3., 5., 6., 10., 12. und 14. August (Beginn: 20.00 Uhr).

Mitwirkende u.a.: Leszek Solarski, Mark Zimmermann, Miloš Bulajić, Rodica Vica, Wiener Kammerchor, The Virtuosi Brunenses

Intendanz: Stephan Garntner

Regie: Csaba Némedi

Dirigent: Hooman Khalatbari

Produktionsleitung: Eva Drnek

Ausstattung: Gianpiera Bühlmann

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