Pöggstall: Das Meran des Waldviertels

Pöggstall ist eine Gemeinde mit 2.500 Einwohnern im südlichen Waldviertel. Das Autokennzeichen ist ME - weil sie zum Bezirk Melk gehört, nicht zu Meran. Warum sich Pöggstall trotzdem „Meran des Waldviertels“ nennt, liegt am Klima.

Niederschlagsarm, mild und trocken ist das Klima in Pöggstall. Und diese Kombination gilt als besonders gesund. Zu den 2.500 Einwohnern kommen noch einmal etwa 600 Zweitwohnsitzer, die in einer der nahegelegenen Städte leben und im „Meran des Waldviertels“ Erholung suchen.

Ortsportrait Pöggstall

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Pöggstall wird auch „Meran des Waldviertels“ genannt

Das Ziel: Weg vom Folterimage

Das bekannteste Bauwerk in Pöggstall ist das ehemalige Wasserschloss. Im Moment ist es eine riesengroße Baustelle, denn das Schloss wird im Jahr 2017 Zentrum der Niederösterreichischen Landesausstellung sein. Jetzt entsteht dafür die Infrastruktur, das Schloss wird um neun Millionen Euro saniert.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Österreich“, 17.8.16

Tortur- und Marterwerkzeuge wie Streckleiter, Daumen- und Beinschrauben: Das Schloss Pöggstall war bisher vor allem durch die Folterkammer mit ihren fragwürdig angewendeten Werkzeugen bekannt. Dieses Image will man aber loswerden, denn das Schloss sei so viel mehr als nur die Folterkammer, betonen die Verantwortlichen immer wieder.

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Wenn man in der Folterkammer steht, gibt es so manchen Gänsehautmoment

„Dieses Schloss ist ein Baujuwel, das so viel Pracht bietet. Wir haben hier zum Beispiel Zinnen aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Oder - was mich besonders freut - ist die Freilegung einer gotischen Halle, die im Lauf der Jahrhunderte immer mehr umgebaut worden ist. Irgendwann wurden sieben Zimmer daraus und man hat durch abgehängte Zwischendecken das Gewölbe gar nicht mehr gesehen“, sagt der Kunsthistoriker Peter Aichinger-Rosenberger. Auch Fresken im Arkadenhof, eine mittelalterliche, hölzerne Stube, in der der Burgherr lebte oder ein Festsaal wurden entdeckt und freigelegt. Im April 2017 kann all das für Besucherinnen und Besucher geöffnet werden.

Speck und Schmalz aus der Apotheke

Nicht weit vom Schloss entfernt ist eine spezielle Apotheke. Die Apothekerin, die auch Bäuerin ist, bietet ihre selbstgemachten Produkte an. Da wird das Grammelschmalz und der Speck im Medizinschrank gelagert. „Ich wollte für mich selber Lebensmittel produzieren, damit ich weiß, wo die her sind und wie die Qualität ist“, sagt Elisabeth Gmach-Mittermayer.

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Grammelschmalz und Medikamente

Anfangs waren einige zwar skeptisch, aber inzwischen wird das Angebot sehr gut angenommen. Für Gmach-Mittermayer ist es eine gute Kombination ihrer zwei Leidenschaften: „Es ist ein super Ausgleich. Es ist so schön, wenn man auf den Bauernhof fährt, dort hat man einerseits die Ruhe, aber auch die körperliche Arbeit. In der Apotheke ist es mehr das Reden mit den Leuten“, so die Apothekerin und Bäuerin. Ein Rezept braucht man für das Schmalz und den Speck übrigens keines. Die Apothekerin ist von der positiven Wechselwirkung überzeugt - denn gutes Essen ist ja bekanntlich die beste Medizin.

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