Geschichte und Wein mit Blick aufs Mittelalter
Lorenz Trautsamwieser, der 25-jährige Besitzer, übernahm das Haus aus Familienbesitz und richtete eine Weinbar ein. Bis 1982 war noch ein Installationsbetrieb mit Spenglerei ansässig, nun können Gäste hier Weine aus der Region genießen, und das in besonders geschichtsträchtigem Ambiente, wie der Name der Weinbar „Das Bogerl“ verrät.
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Mit Unterstützung des Bundesdenkmalamtes wurden nämlich Bögen aus dem 13. Jahrhundert freigelegt, die nun Teil der Weinbar sind. Und die beweisen, wie wichtig das Gebäude für die Ortsgeschichte ist. Zwei Bögen nebeneinander verraten, dass hier sozusagen der mittelalterliche Eingang nach Weißenkirchen von Osten her war.
Ein Haus, in dem Ortsgeschichte spürbar wird
Durch diese Bögen - oder besser Durchgänge - wurde man in den Ort gelassen, der kleinere Durchgang war für Fußgänger, der größere für Fuhrwerke, ein weiterer noch größerer Durchgang führte dann ganz hinein in den Ort. Das Haus war schlichtweg im Mittelalter ein Teil der großen Wehrkirchenanlage von Weißenkirchen. Die Revitalisierung lässt die Ortsgeschichte wieder spürbar werden.
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Doch nicht nur die mittelalterlichen Bögen und Fundamente sind wieder zu sehen, auch die barockisierten Gebäudeteile beeindrucken. Sie sind auf den mittelalterlichen Fundamenten entstanden. Das Haus war später über Jahrhunderte ein Wohnhaus. Ein Kleinod ist auch der Pferdestall aus dem 17. Jahrhundert. Seine schöne Ziegelarchitektur wurde wieder sichtbar gemacht.
Geschichte und Weingenuss unter einem Dach
Viel musste ausgeräumt und saniert werden, viel wurde entdeckt, darunter auch ein großer Keller, der der römisch-katholischen Kirche für Messen diente, als einst die Protestanten in Weißenkirchen die Kirche beschlagnahmten, erzählt Lorenz Trautsamwieser aus der Hausgeschichte.
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Sendungshinweis
„NÖ heute“, 14.9.2016
Auch eine kleine Kapelle, die sich ein Hausbesitzer um 1520 gestalten ließ, ist vorhanden. Ihr Dach wurde außen neu originalgetreu mit Holzschindeln gedeckt. Ein Gebäudeteil wurde nach dem Aussehen von 1912 rückgebaut. Das Ergebnis ist ein stimmiges Ensemble, wo sich Geschichte und Weingenuss inmitten der Wachauer Kulturerbelandschaft treffen.
Sabine Daxberger, noe.ORF.at