Donau-Auen: Geschützte Wildnis seit 20 Jahren

Bunte Eisvögel und seltene Schildkröten sind der Beweis für die Erfolgsgeschichte des Nationalparks Donau-Auen, der heuer sein 20-Jahr-Jubiläum begeht. Ein „Erlebnis Österreich“ zeigt am Sonntag die Facetten der geschützten Wildnis.

Der schon ausgestorben geglaubte Hundsfisch und elegante Graureiher, unzählige Biber, leuchtend gefiederte Eisvögel und seltene Europäische Sumpfschildkröten: Ein Ausflug in die magische Naturlandschaft des Nationalparks Donau-Auen lässt staunen. So haben sich sogar einige Seeadler-Paare wieder angesiedelt und brüten ungestört auf hohen Bäumen in ihren Horsten – eines von vielen Beispielen für die Erfolgsgeschichte des Nationalparks, der heuer sein 20-jähriges Bestehen feiert.

Grünes Band zwischen Wien und Bratislava

Ein „Erlebnis Österreich“ aus dem ORF Landesstudio Niederösterreich (Gestaltung: Sabine Daxberger, Kamera: Andreas Kotzmann) erzählt die Entwicklung der 9.300 Hektar großen Fläche zwischen Wien und Bratislava und zeigt in stimmungsvollen Bildern diese letzte große Fluss-Auen-Landschaft Mitteleuropas.

Nationalpark Donauauen

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„Sei es, dass ein Seeadler plötzlich auftaucht, ein Biberkopf, der sich im abendlichen Wasser zeigt, aber genauso die Ruhe und Stille dieser faszinierenden Landschaft, wenn man mit dem Kanu unterwegs ist und die Seerosenteppiche streift. Es ist einfach ein wunderbarer Gesamteindruck“, sagt Gestalterin Sabine Daxberger.

Sendungshinweis

„Erlebnis Österreich“: Geschützte Wildnis - Leben im Nationalpark Donau-Auen; 25.9.2016, 16.26 Uhr, ORF 2

„In den Dokumentationen, die wir im Landesstudio Niederösterreich machen, geht es um die Geschichte des Landes, um Tradition genauso wie um Innovation“, sagt Radio NÖ-Programmchef Karl Trahbüchler. „Und es geht um so großartige Naturlandschaften wie die Donau-Auen. Das ist ein Schatz, den wir bewahren und vielen Menschen zeigen wollen - noch dazu mit einem so realistischen und ehrlichen Blick wie in diesem ‚Erlebnis Österreich‘.“

Nationalpark wurde 1996 gegründet

In den frühen 1980er Jahren war die Region durch einen geplanten Kraftwerksbau bei Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) in ihrer Ursprünglichkeit und Wildnis bedroht. Erst die Initiativen prominenter Aktivisten, die Besetzung der Hainburger Au im Dezember 1984 durch tausende Menschen sowie das so genannte Konrad-Lorenz-Volksbegehren wenige Monate später führten zum Stopp des Projekts.

Besetzung Hainburger Au

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Die Besetzung der Hainburger Au: ein Meilenstein für die Entstehung des Nationalparks

1996 schließlich wurde der Nationalpark offiziell gegründet und die Regelsbrunner Au mit ihren umgestürzten Totholzbäumen, dem Donau-Altarm und vielen Tümpeln darin eingebunden. Schutzmaßnahmen wie die Einstellung der Forstwirtschaft, die Einrichtung großzügig bemessener Ruhezonen für die Tierwelt und eine Regulierung der Besucherströme waren die Folge. Dazu zählen von Rangern geführten Wanderungen und Kanu-Touren ebenso wie das Besucherzentrum im Schloss Orth an der Donau (Bezirk Gänserndorf) mit Gehegen und einer Unterwasserstation.

Artenschutzprojekt für Sumpfschildkröte

Auch wenn menschliche Eingriffe in die Wildnis der Donau-Auen konsequent sehr gering gehalten werden: Manchmal sind sie, wie das Artenschutzprojekt für die Europäische Sumpfschildkröte zeigt, doch notwendig. Denn im Nationalpark leben noch rund 1.500 dieser seltenen Tiere – es ist die einzige natürliche Population in Österreich. Sie wird durch minimale, aber wirksame Maßnahmen geschützt. Dazu zählen Schutzgitter für die Gelege der Schildkröten, damit die Eier nicht von natürlichen Feinden wie Füchsen gefressen werden und der Bestand sich positiv entwickeln kann.

Der TV-Film zeigt aber auch, wie die Auwälder im langsamen natürlichen Zyklus des Donauwassers entstehen. Schließlich werden Bemühungen dokumentiert, der Sohle-Eintiefung der Donau im Nationalparkabschnitt durch Kies-Zuführung entgegenzuwirken sowie Altarme wieder an die Donau anzubinden, die durch die Regulierung des Flusses abgeschnitten wurden.