Das „verruckte“ Dorf Herrnbaumgarten

Herrnbaumgarten (Bezirk Mistelbach) wird auch das „verruckte“ Dorf genannt. Hier gibt es den Verein zur Verwertung von Gedankenüberschüssen, der am laufenden Band Dinge erfindet, die eigentlich niemand braucht.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Österreich“, 18.11.2016

Ein Rundblick durch das Museum des Vereins zeigt allerhand Kuriositäten: Einen Gips mit Skischuh-Schnallen, einen Teller mit integriertem Abfluss, falls die Suppe nicht schmecken sollte, eine Nasenbohrmaschine mit spülmaschinenfesten Fingern in unterschiedlichen Durchmessern, einen Gedenkplatz für in der Waschmaschine verlorengegangene Socken oder eine Schäfchenzählmaschine. Im Nonseum gibt es Dinge, die man eigentlich nicht braucht.

Sockenwandertag und Weinbergschneckenrennen

Und ganz Herrnbaumgarten ist dabei, wenn der Verein zur Verwertung von Gedankenüberschüssen zum jährlichen Socken-Wandertag oder zu anderen Aktionen aufruft, sagt Nonseum-Betreiber und Erfinder Fritz Gall: „Beispielsweise ein 24-Stunden-Weinbergschnecken-Rennen, also ein Kopf-an-Kopf-Schleimen der Sonderklasse. Die Regeln waren da recht streng, es durften aus Jugendschutzgründen beispielsweise keine Nacktschnecken teilnehmen.“

Bei einer Führung durch das Museum kommt man nicht um den einen oder anderen Lacher herum. Direkt neben dem Nonseum kann man im Küchenmuseum von der guten alten Zeit schwärmen. Uralte Kredenzen, das beliebte Lilien-Porzellan mit der Serie „Daisy“ oder schön verzierte Dosen zur Aufbewahrung von Feigenkaffee lassen so manche Frau und so manchen Mann nostalgisch werden. Es geht aber noch weiter - in der angrenzenden „Vermischten Warenhandlung“, einer Greißlerei, werden Kindheitserinnerungen wach.

Labyrinth-Keller in Herrnbaumgarten

ORF

Das ist nur einer von vielen Gängen im Labyrinth-Keller

Unterirdische Weinwelt

Was wäre das Weinviertel ohne Kellergasse, eine versteckt-verträumte Kellergasse findet man auch in Herrnbaumgarten. Wer die Geschichte dazu erfahren will, kann eine Führung buchen. Am Ende wartet das ein oder andere Glas des edlen Tropfens. Im Dorf hat der Weinbauer Friedl Umschaid ausgehend von einem Weinkeller eine riesige unterirdische Welt gegraben: „Mittlerweile sind es zehn Keller und so ist ein Labyrinth mit 600 Metern entstanden“, erzählt er.

Unter einer dicken Staubschicht versteckt sich so manch guter Wein. Umschaid lagert die Flaschen, seine Sammlung geht bis in die 1980er-Jahre zurück. „Mein Lieblingsjahrgang ist der Jahrgang 1991. Wir haben erst letztens eine Flasche aufgemacht, der schmeckt herrlich jung.“ Im Labyrinth muss man schon aufpassen, dass man sich nicht verirrt. Wobei: Zumindest verdursten würde man wohl nicht.

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