Die Kunst des Perlenmachens

Glasperlen sind ein Erbe der Menschheitsgeschichte. Die Kunst des Glasperlenmachens ist heute noch erhalten, auch wenn sie nicht mehr viele beherrschen. In Wiener Neustadt führt Künstlerin Eva Goll-Volpini dieses alte Handwerk aus.

Glasperlen waren schon vor 6.000 Jahren Grabbeigaben, sie waren Zahlungsmittel und Schmuck. Die Kunst des Glasperlenmachens hat eine uralte Tradition in der Menschheitsgeschichte und ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. „Glasperlenmachen braucht Zeit, Muße und Sorgfalt, das geht nicht schnell“, weiß die Wiener Neustädter Glasperlenmacherin Eva Goll-Volpini.

In ihrer Werkstatt entstehen Glasperlen von Hand gefertigt, sozusagen vor der Lampe, dem Brenner, gemacht. Sie beherrscht verschiedene Techniken: von den einfachen, glatten Perlen bis hin zum reich verzierten und aufwendigen Artischockenmotiv.

Glasperle

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„Niederösterreich heute“; 7.12.2016

Die Künstlerin benötigt für eine Perle, die mit der Artischockentechnik verziert wird, etwa eine Dreiviertelstunde Arbeitszeit. Das Verfahren beginnt mit einer Klarglasperle. Ein Glasstab wird erhitzt, geschmolzen und damit wird über einen Metalldorn die Klarglasperle gedreht. Auf diese Perle wird Glas getupft und geschmolzen. Das Ganze wird mit einer anderen Glasfarbe wiederholt, dann wieder mit Klarglas umfangen und wieder getupft. Ein langwieriger, kunstvoller Prozess der Wiederholungen, bei der je nach Lust und Laune bis zu sechs Reihen auf einer Perle entstehen.

Der Effekt: Die Tupfen der Reihen verziehen sich wie durch eine Lupe gesehen zu Blütenblättern, die sich strahlend öffnen. Das alles erfordert Geschick, Genauigkeit, Gelassenheit, handwerkliches Können und den richtigen Umgang mit der Temperatur.

Glasperle

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Eva Goll-Volpini

Vom Hobby zum zweiten Standbein

Anfangs war für Eva Goll-Volpini alles nur ein Hobby, heute ist das alte Handwerk für sie ein zweites Standbein. Sie fertigt Schmuck oder andere kreative Ideen aus den selbstgemachten Glasperlen. Zu Beginn hat sie Holzkugeln mit winzig kleinen Glasperlen umhäkelt, bald aber erfolgte der Schritt zum eigenen Anfertigen der Glasperlen. Die erforderlichen Glasstäbe, das Rohmaterial dazu, kauft sie an, wobei sie Wert auf hochwertige Qualität legt.

Mit dem Glasperlenmachen erhält Eva Goll-Volpini eine Handwerkkunst, die die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet. Sie führt sie mit kreativen, modernen Ideen der Gestaltung weiter. Die Wiener Neustädter Glasperlenmacherin und ihre Kunst kann man auch beim heurigen Grafenegger Advent erleben, der am 8. Dezember beginnt.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at

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