Katze „reiste“ 950 Kilometer durch Europa

Eine entlaufene Katze hat im kleinen Ort Aschbach-Markt (Bezirk Amstetten) für eine große Überraschung gesorgt. Das Tier war vor einem halben Jahr fast 1.000 Kilometer entfernt in den Niederlanden entlaufen und durch Europa „gereist“.

Eine entlaufene Katze ist an sich keine Schlagzeile wert. Das ändert sich aber, wenn das Tier in den Niederlanden verschwindet und ein halbes Jahr später fast 1.000 Kilometer entfernt in Aschbach-Markt auftaucht. Wie der Tierschutzverein Ybbstal berichtet, wurde dort eine Katze gefunden, die aus dem niederländischen Tilburg stammt. Wie sie es bis nach Niederösterreich schaffte, stellt ihre Besitzer und die Ärzte vor ein Rätsel.

Wild, scheu und sehr hungrig

Ein Jäger fand die Katze vergangene Woche und brachte sie zu einer engagierten Tierschützerin im Ort. „Als ich sie gesehen habe, dachte ich mir nur ‚oje‘. Sie war ganz dürr. Ich habe sie sofort genommen und in die Tierarzt-Praxis gebracht“, erzählt Elisabeth Üblacker. Auch in der Praxis zeigte sich das Tier nicht von seiner besten Seite, so Tierarzt Konrad Hehenberger: „Die Katze war böse, scheu und hat immer wieder auf uns hingehackt. Sie war sehr hungrig. Wir dachten uns, dass es eine normale Bauernkatze ist“, so der Tierarzt.

Katze "Pepper"

ORF / Koller

Die Ärzte fertigten Röntgenbilder von der jungen Katze an. Dabei entdeckten sie, dass sie gechipt ist. Die Chipnummer der Katze namens „Pepper“ führte schließlich in die Niederlande. Tierärztin Katharina Zöchling tauschte mit der Besitzerin zunächst Fotos aus. Diese konnte kaum glauben, dass ihre Katze gefunden worden war, denn immerhin hatte sie sie seit August des Vorjahres vermisst.

Katze reiste vermutlich auf Lkw

Die Besitzerin möchte ihre Katze in zehn Tagen mit dem Auto abholen kommen, erzählt Zöchling: „Sie freut sich extrem und setzt alle Hebel in Bewegung, um so schnell wie möglich nach Österreich kommen zu können.“ Derzeit wird die Katze noch von der Tierärztin gepflegt. Die Ärzte fanden Würmer in ihrer Lunge, eine Erkrankung, die äußerst selten und nur bei geschwächten Katzen vorkommt. Die Behandlung schlage aber gut an, heißt es. Das ausgehungerte Tier frisst viel, verhält sich aber weiterhin eher wild und nicht besonders zutraulich.

Wie „Pepper“ die weite Strecke durch die Niederlande, Deutschland und Österreich zurücklegte, wird wohl immer ihr Geheimnis bleiben. Vermutet wird aber, dass sie auf einen Lkw gesprungen war und die knapp 950 Kilometer so mitreiste.

Silvia Schreiber, noe.ORF.at