Atommüll-Endlager sorgt weiter für Aufregung

Obwohl das Konzept für ein Atommüll-Endlager in Tschechien an der Grenze zu Niederösterreich überarbeitet wurde, hagelt es weiter Kritik. Bahnbrechende Verbesserungen würden fehlen, es gehe mehr um politische Machbarkeit als Sicherheit.

In dem überarbeiteten Konzept wurde ein möglicher Standort des Atommüll-Endlagers gestrichen. Der Truppenübungsplatz Boletice, nahe der Grenze zu Oberösterreich, wird nicht mehr als möglicher Standort aufgelistet. Insgesamt neun Orte stehen aber weiterhin auf der Liste.

Neben Cihadlo bei Lodherov, das nur 21 Kilometer von der Grenze zu Niederösterreich entfernt ist, sind dies Kravi Hora, das etwa 80 Kilometer nördlich von Laa an der Thaya liegt, Horka, Hradek, Magdalena, Brezovy potok und Certovka sowie die beiden grenznahen Atomkraftwerksstandorte Temelin und Dukovany.

Pernkopf kritisiert überarbeitetes Konzept

Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) kritisiert das überarbeitete Konzept: „Auch wenn ein Standort nun anscheinend ausgeschieden wurde, bleiben immer noch neun andere mögliche Orte. Tschechien muss seine Pläne abblasen, ein Atommüll-Endlager in der Nähe unserer Grenze kommt für uns nicht in Frage!“

Kritik kommt auch von Niederösterreichs Antiatomkoordinator Christoph Urbanek. Er kritisiert an dem neuen Konzept vor allem, dass in diesem „eher die politische Machbarkeit der potentiellen Standorte gewichtet werde, als die Sicherheit“. Bereits im Juli hatten sich die Bundesländer gemeinsam gegen ein Atommüll-Endlager in Tschechien ausgesprochen - mehr dazu in Schulterschluss gegen Atommüll-Endlager (noe.ORF.at; 29.7.2017).

Entscheidung über Endlager bis 2025

Bis Ende 2018 soll laut dem aktualisierten Konzept die Liste der möglichen Standorte auf vier reduziert werden. Das hält Urbanek aber nicht nur aus politischen sondern auch aus verfahrenstechnischen Gründen für zweifelhaft. Bis 2025 soll die endgültige Entscheidung über den Standort für ein Atommüll-Endlager gefallen sein.

In Niederösterreich läuft derzeit eine Unterschriftenaktion gegen das geplante Atommüll-Endlager. Listen liegen auf den Gemeindeämtern auf, unterschrieben werden kann auch auf der Homepage der Energiebewegung - mehr dazu in Unterschriftenaktion gegen Atommüll gestartet (noe.ORF.at; 15.6.2017).

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