Haus der Geschichte feierlich eröffnet

Am Samstag ist das neue Haus der Geschichte mit einem Festakt im Festspielhaus St. Pölten eröffnet worden. 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte mit Schwerpunkt ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind zu sehen.

"Der heutige Tag ist im wahrsten Sinne des Wortes ein historischer Tag“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei der Eröffnung im Festspielhaus. Mit dem Haus der Geschichte wolle man die Geschichte Niederösterreichs als Kernland Österreichs mit allen internationalen Beziehungen zeigen, betonte sie. „Eine moderne, zeitgenössische Präsentation braucht den internationalen Kontext.“

Mit dieser neuen Einrichtung komme man zudem dem steigenden Interesse an der Zeitgeschichte nach und würdige auch die Bedeutung großer Niederösterreicher wie Bertha von Suttner, Leopold Figl, Julius Raab und Alois Mock, die „österreichische und europäische Geschichte geschrieben haben“, so Mikl-Leitner.

Haus der Geschichte Eröffnung

ORF

Karner: Das Haus der Geschichte ist „nichts Fertiges“

Mit einem „Dank an alle, die mit viel Engagement dieses Projekt umgesetzt haben“, eröffnete der wissenschaftliche Leiter Stefan Karner seine Festansprache. Das Haus der Geschichte sei für Österreich „ein Novum“, so Karner. „Es ging nicht darum, einen kurzen Zeitraum darzustellen, sondern es ging um die Einbettung des Landes in den zentraleuropäischen Raum“, sowie um „ein offenes Forum, auf dem Öffentlichkeit und Wissenschaft einander begegnen.“ Das Haus der Geschichte sei „nichts Fertiges“, so Karner. Denn laufend sollen neue Forschungsergebnisse und aktuelle Ereignisse in der Dauerausstellung integriert werden.

Im Zuge des Festaktes hielt der renommierte deutsche Historiker Philipp Blom ein Impulsreferat. „Geschichte hat weniger mit einer Bibliothek zu tun als mit einer Werkstatt. In dieser Werkstatt muss man zwei Sachen unterscheiden: Die Fakten – oder die Vergangenheit – und die Geschichte selbst.“ Geschichte sei „eine Art Chronik der Entwicklung eines Wir-Gefühls“, so Blom. „Ein Wir-Gefühl, das immer wieder neu definiert werden muss und nie abgeschlossen ist."

Vertreter aus Politik und Wirtschaft in St. Pölten

Viele Vertreter aus den Bereichen Politik, Kultur und Wirtschaft waren bei der Eröffnung dabei, darunter Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) und Altlandeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP). Auch Mitglieder der Bundesregierung, wie Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP), Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) sowie Vizekanzler und Justizminister Wolfgang Brandstätter (ÖVP) kamen zum Festakt. Zahlreiche Vertreter der Kirche und der Medien waren ebenfalls in St. Pölten.

Auch sechs Botschafter nahmen an den Feierlichkeiten teil, so etwa Dimitri Ljubinskij, Botschafter der Russischen Föderation in Wien. Er war bereits im August in St. Pölten und schenkte dem Land Niederösterreich ein Faksimile des Österreichischen Staatsvertrages, das nun zu den Highlights der Dauerausstellung zählt - mehr dazu in Staatsvertragsreplik für Haus der Geschichte (noe.ORF.at; 8.8.2017).

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Rundgang durch das Haus der Geschichte

Wie ein Erlebnis-Parcours gestaltet sich der Rundgang. Das Museum ist thematisch und nicht chronologisch strukturiert

Erster Rundgang durch das neue Museum

Nachdem offiziell das Band durchgeschnitten wurde, fand im Anschluss der erste Rundgang durch das neue Museum statt. Ab Sonntag ist es dann für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Das Haus der Geschichte bietet auf 3.000 Quadratmetern über 2.000 Objekte von privaten lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Leihgebern - mehr dazu in Haus der Geschichte baut Brücken ins Jetzt (noe.ORF.at; 29.8.2017).

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