Mehr Studienplätze für Mediziner gefordert

180 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher haben heuer die Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium geschafft. Um die medizinsche Versorgung in Zukunft zu sichern, brauche es aber mehr Studienplätze, heißt es vom Land.

1.600 junge Männer und Frauen wurden heuer österreichweit zum Medizinstudium zugelassen. Vor Einführung des Medizin-Aufnahmetests im Jahr 2006 seien es alleine in Wien um die 2.000 angehende Studierende gewesen, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Auch die Zahl der Absolventen sei rückläufig - von 1.800 Personen vor den Aufnahmetests auf 1.200 in den letzten Jahren. Ein Viertel davon gehe ins Ausland, es brauche daher „ganz klare Antworten“ sagte Pernkopf.

Pernkopf, Dinhobl, Klamminger bei PK

NLK Pfeiffer

Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf, die angehende Medizinstudentin Anna Dinhobl und Markus Klamminger, stellvertretender medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding

Pernkopf richtete deshalb eine Forderung an die Bundesregierung: „Die Studienplatzbeschränkung für alle Studien einzuführen, bei gleichzeitigem massivem Ausbau der Studienplätze für heimische Studentinnen und Studenten.“ Konkret forderte Pernkopf, dass man die Studienplätze in „Massenfächern ohne anschließende Berufsaussicht“ reduziere. Damit würden auf der anderen Seite Ressourcen frei, „um gerade für das wichtige Medizinstudium mehr Plätze in ganz Österreich anbieten und auch finanzieren zu können.“

Arbeit als Hausarzt soll wieder attraktiver werden

Die medizinische Versorgung in Niederösterreich sei derzeit sichergestellt, wurde am Dienstag betont. Im bundesweiten Vergleich habe Niederösterreich den größten Anteil an Hausärzten, nämlich 780, und die geringste Zahl an offenen Planstellen. In den Krankenhäusern seien 3.700 Ärzte tätig, davon 1.200 Turnusärzte. Man sei also - entgegen so mancher Panikmache bezüglich Ärztemangels - „ganz gut gerüstet“, es gehe aber um langfristige Aspekte, so Pernkopf.

Der für die Landeskliniken zuständige Landeshauptfraustellvertreter forderte deshalb auch die Aufwertung des Allgemeinmediziners: „Der Hausarzt muss wieder attraktiv werden.“ Außerdem solle ein Landarzt-Stipendium nach deutschem Vorbild eingeführt werden.

NÖ will Jungärzte ins Land locken und halten

Um die Jungärzte zu halten und Absolventen ins Land zu locken, biete die Landeskliniken-Holding eine Million Euro für Aus- und Weiterbildung mit eigenen Programmen für die Turnusärzte auf, erläuterte Pernkopf. Schon während des Studiums bestehe die Möglichkeit, Praxis zu erwerben. Die Landeskliniken-Holding unterstützt die Bemühungen, junge Ärzte für Niederösterreich zu gewinnen, unter anderem mit Vorbereitungskursen auf die Zulassungsprüfung zum Studium.

Ein wichtiger Baustein sei auch die Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems mit aktuell über 200 Studierenden, heißt es. Um Maturanten für ein Medizinstudium zu motivieren, gebe es in den Spitälern Informationsveranstaltungen und Förderkurse zur Vorbereitung auf die Zulassungsprüfung.

„Wir begleiten die Studenten auch während des Studiums“, unterstrich Markus Klamminger, stellvertretender medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding. Er verwies auf eine neue Anmeldedatenbank für Studenten, Info-Abende sowie auf den für Mitarbeiter kostenlosen Zugang zur Fachbibliothek. Weiters gebe es 15 Tage pro Jahr Freistellung für Weiterbildung, zentrale Seminare und gratis Notarztkurse. Und die in der Ausbildung gefragte Rotation sei in den NÖ Kliniken unter einer Trägerschaft leicht zu organisieren.

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