Forum Frohner zeigt Unbekanntes des Meisters

Das Forum Frohner in Krems feiert heuer sein zehnjähriges Bestehen. Ab Samstag zeigt es eine bisher unbekannte Privatkollektion: die Sammlung Gabriel. Der Schwerpunkt liegt auf Arbeiten der 1960er- und 1970er Jahre.

Zu sehen ist ist im Forum Frohner eine österreichische Privatsammlung, die erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert wird: Die Sammlung Gabriel. Das Wiener Sammlerpaar Harald und Mechtilde Gabriel lernte Adolf Frohner (1934-2007) durch Vermittlung des Galeristen Erich Gabriel, Cousin von Harald Gabriel, in den 1960er Jahren kennen.

Adolrf Frohner Hochzeit der Schwestern Ausstellung Forum Frohner Sammlung Gabriel

Christian Redtenbacher

Adolf Frohner, Hochzeit der Schwestern, 1967, Öl und Graphit auf Leinwand, 100 x 80 cm, Sammlung Gabriel

Adolf Frohner hatte zu dieser Zeit sein Atelier in der Paradisgasse im 19. Wiener Bezirk in unmittelbarer Nachbarschaft der Gabriels. Es entwickelte sich ein Naheverhältnis und das junge Paar begann, Werke des befreundeten Künstlers zu sammeln. In einigen Jahrzehnten entstand eine umfangreiche Sammlung, die sich nach dem Motto „Fokus Frohner“ primär auf das Werk Adolf Frohners konzentrierte.

Auf der Suche nach dem Figurativen

Die Sammlung Gabriel umfasst neben Radierungen und Zeichnungen auch malerische Schlüsselwerke aus den 1960er und 1970er Jahren. In dieser Periode entwickelte Adolf Frohner ausgehend vom Wiener Aktionismus einen neuen Zugang zur Figuration. Außerdem gelang ihm mit der Teilnahme an der Biennale von São Paulo 1969 und der Biennale von Venedig 1970 der internationale Durchbruch. Die figurativen Arbeiten bilden den Schwerpunkt der Sammlung Gabriel, begleitet von ausgewählten Blättern der präfigurativen Phase.

Mit der Arbeit „Verschlossenes“ (1962) findet sich in der Sammlung ein seltenes Werk, in dem Frohner mit Materialien wie Jute und Gips in Kombination mit reduktiven malerischen Elementen experimentierte. Das Aquarell „Ohne Titel“ (1965) integriert hingegen Zeitungsausschnitte und demonstriert Adolf Frohners Suche nach den neuen figurativen Bildelementen. Das Gemälde „Hochzeit der Schwestern“ (1967) zeigt die für Adolf Frohner typischen Frauengestalten. Mit Anregungen aus der Art brut definieren sie ein neues Menschenbild, das sich kritisch mit der „Conditio humaine“ befasst.

„Kunst muss nicht schön, aber notwendig sein“

Die bildnerischen Werke der Sammlung werden mit detailliertem Archivmaterial, Presserezensionen sowie liebevoll aufbewahrten Kleinoden wie Plakaten, Sonderausgaben von Publikationen und persönlichen Widmungen ergänzt. Die Ausstellung rückt die persönliche Note und den individuellen Zugang des Sammlerpaares in den Vordergrund. Durch den Blick der Sammler öffnet sich ein neuer Zugang zu Adolf Frohners Position zu Kunst und Realität, die er im Statement „Kunst muss nicht schön sein. Aber sie muss notwendig sein“ auf den Punkt brachte.

Entdeckt wurde die Sammlung Gabriel im Zuge der Recherche für das Werkverzeichnis zur Malerei Adolf Frohners, das nach mehrjähriger Arbeit zum Jubiläum des Forum Frohner erscheint und bei der Ausstellung präsentiert wird. Kuratiert wurde „Fokus Frohner. Die Sammlung Gabriel“ von Elisabeth Voggeneder, der Künstlerischen Direktorin des Forum Frohner.

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