Flughafen: Asylquartier findet neue Bestimmung

Das Flüchtlingsquartier am Flughafen in Schwechat, bisher eine Unterkunft des Landes NÖ, wird mit 1. November vom Bund übernommen. Künftig sollen dort freiwillige Rückkehrer zeitnah zu ihrem Abflug Quartier haben.

Das auf 400 Personen ausgelegte Containerdorf Quartier Henry Dunant (QHD) auf dem Cargo-Nord-Gelände des Flughafens hatte im Dezember 2015 seinen Betrieb aufgenommen - mehr dazu in Containerdorf am Flughafen fertig (noe.ORF.at; 6.12.2015). Zuletzt waren 150 Flüchtlinge im Quartier untergebracht. Im Sinne einer besseren Kapazitätsauslastung und einem Bedarf in der Bundesbetreuung bei gleichzeitig sinkendem Bedarf in der Landesbetreuung handle es sich um einen „logischen Wechsel“, hieß es seitens des Flughafens.

Das Quartier in Schwechat werde keine dauerhafte Unterkunft für Flüchtlinge sein, die Zahl der Bewohner werde „stark schwanken“, sagte Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums. Das Containerdorf wird eine von 33 Bundeseinrichtungen.

150 Asylwerber werden ab Mittwoch verlegt

Die rund 150 Asylwerber sollen ab Mittwoch in andere Quartiere verlegt werden. Am Mittwoch, Freitag und Montag soll jeweils ein Bus 50 Personen mitnehmen und sie in andere Unterkünfte in Niederösterreich bringen.

„Der Flughafen in Schwechat hat seinen Vertrag mit der Betreuungsorganisation Rotes Kreuz gelöst und ist auch an das Land Niederösterreich mit der Bitte herangetreten - aufgrund der rückläufigen Asylzahlen und damit zuletzt nur mehr geringen Auslastung -, sehr rasch eine Vertragsauflösung anzustreben“, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landesrates Franz Schnabl (SPÖ).

Auf Anraten verschiedener Flüchtlingsorganisationen sei die Auflassung der Containerdörfer ohnedies auch ein wichtiges Anliegen des Landes, um die betroffenen Flüchtlinge vor dem herannahenden Winter in geeignete andere winterfeste Unterkünfte verlegen zu können. So seien in den vergangenen Monaten so gut wie alle Containerdörfer stillgelegt worden - mehr dazu in Containerdorf wieder stillgelegt (noe.ORF.at; 12.12.2016).

Verlegungsplan in Absprache erstellt

„Zur Abfederung sozialer Härten wurde in Absprache mit der zuständigen Betreuungsorganisation ein entsprechend akkordierter Verlegungsplan erstellt. Diesbezüglich wurden mit der Betreuungsorganisation bereits seit über einer Woche die entsprechenden Gespräche geführt“, wurde vom Büro von Schnabl mitgeteilt. „Für uns hat selbstverständlich die Sicherstellung der Unterbringung und Betreuung absolute Priorität“, hieß es weiter. Demnach befinden sich überwiegend Alleinstehende und keine schulpflichtigen Kinder im QHD.

Im Zuge der Erstellung des Verlegungsplanes werde den Flüchtlingen auch eine andere Lösung angeboten: Falls durch diese, die betreuende Organisation oder ehrenamtliche Helfer eine Wohnung gefunden wird, könne auch diese Unterbringungsvariante genutzt werden.

Rotes Kreuz NÖ betreut 240 Flüchtlinge

Vom niederösterreichischen Roten Kreuz hieß es, dass die derzeit knapp 150 in Schwechat betreuten Personen in Absprache mit dem Land Niederösterreich und der Caritas in andere Unterkünfte des Landes übersiedelt werden. Dabei wird laut Sprecherin Sonja Kellner darauf geachtet, dass Familien zusammenbleiben und die Infrastruktur - etwa Schulen - bei den neuen Quartieren passe. „Wir haben die Information an die Bewohner weitergegeben, sobald wir wussten, wo es hingeht“, so Kellner. Derzeit betreut das Rote Kreuz in Niederösterreich 240 Flüchtlinge, davon noch rund 150 im Quartier in Schwechat.

„Es war nie geplant, dass das Quartier dauerhaft bleibt und jetzt ist eben die Entscheidung gefallen“, so Kellner gegenüber noe.ORF.at. „Die Personen werden jetzt in kleineren Quartieren untergebracht, das ist auch für sie angenehmer.“

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