Unerwartete Trendwende am Arbeitsmarkt

Auf dem Arbeitsmarkt hat sich heuer eine Entwicklung ergeben, die auch von Experten nicht erwartet worden ist. Noch zu Jahresbeginn war von steigenden Arbeitslosenraten die Rede, mittlerweile sinkt die Arbeitslosenrate.

Der Andrang beim Arbeitsmarktservice war noch zu Jahresbeginn groß. Knapp 60.000 Arbeitslose in Niederösterreich waren Fakt, 64.000 wurden für heuer prognostiziert, was eine Zunahme um 6,7 Prozent bedeutet hätte. Heute ist aber alles ganz anders: Der derzeitige Stand sind 52.800 Arbeitslose, Tendenz weiter sinkend. Eine Trendwende, die schon im März eingesetzt hat.

Wirtschaftsaufschwung rascher als erwartet

„Ich irre mich ungern, aber diesmal habe ich mich gern geirrt, weil ich pessimistischer war, als die Entwicklung gekommen ist. Das freut uns alle“, sagt Karl Fakler, Geschäftsführer des AMS Niederösterreich. „Die Erklärung ist auch eine recht einfache: Wir haben alle nicht geglaubt, dass der Wirtschaftsaufschwung so rasch kommt, wir waren eher im Jahr 2020, wo es wieder besser werden sollte. Das hat jetzt mehrere Ursachen. Die internationale Entwicklung war eine sehr günstige auf den Märkten. Es gab Länder in Europa, die hatten Wachstumsraten von zwei, drei Prozent, wo wir noch bei 1,2 Prozent gelegen sind“, so Fakler.

Die Beschäftigung ist weiterhin so hoch wie nie, für Entspannung hat auch die Tatsache gesorgt, dass sich die Zuwanderung aus dem Osten etwas verlangsamt hat, so Fakler. „Wir hatten auch in den Jahren zuvor steigende Beschäftigung, aber auch steigende Arbeitslosigkeit, weil das Arbeitskräfte-Angebot stärker gestiegen ist als die Nachfrage. Und Wachstumraten von - in Niederösterreich - 2,9 oder vielleicht sogar drei Prozent waren vor einem Jahr nicht abzusehen, da haben wir uns alle geirrt, die Wirtschaftsforscher, die Politik und auch das AMS.“

Sinkende Arbeitslosenrate ist „kein Strohfeuer“

Diese Entwicklung dürfte auch in den kommenden Jahren anhalten. „Strohfeuer ist das sicher keines“, sagt AMS-Niederösterreich-Chef Fakler. „Wir gehen davon aus, dass es mittelfristig stabil bleibt, also drei Jahre würde ich mir zu schätzen trauen, dass das so gut anhalten wird. Ob das jedes Jahr drei Prozent sind so wie heuer, oder 2,8, das spielt dann nicht die große Rolle.“ Die Zeiten steigender Arbeitslosigkeit dürften also auf längere Sicht der Vergangenheit angehören.

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