Breite Allianz soll mehr Fachkräfte bringen

Die Wirtschaft in Niederösterreich läuft laut Unternehmern erfreulich, doch vielen Betrieben fehlt es an Fachkräften. Gemeinsam mit den Sozialpartnern hat das Land deshalb eine Fachkräfteoffensive gestartet.

Die Auftragsbücher in vielen Unternehmen sind voll, heuer soll die Wirtschaft um mehr als drei Prozent wachsen. Mit dem Wirtschaftswachstum steigt auch die Zahl der offenen Stellen. Vor allem Fachkräfte werden gesucht - 17.000 werden es in den nächsten fünf Jahren in Niederösterreich sein, vor allem in den Bereichen Handwerk und Handel.

„Karriereclubbings“ sollen Lehre fördern

Mit der Fachkräfteoffensive will man nun reagieren: Auf der einen Seite sollen dazu ab sofort flächendeckend sogenannte Karriereclubbings stattfinden. Diese Treffen sollen ähnlich ablaufen wie Berufsmessen. Im Gegensatz zu derartigen Messen sollen sich auf den „Clubbings“ allerdings nur Lehrbetriebe präsentieren, und zusätzlich zu den Lehrherren sollen Lehrlinge selbst ihren Betrieb vorstellen.

PK Mikl-Leitner Wirtschaftskammer Arbeitskammer

ORF

Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, Jugendlandesrat Karl Wilfing (ÖVP), Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, AK NÖ-Präsident Markus Wieser und AMS-Landesgeschäftsführer Karl Fakler (v.l.)

Auf der anderen Seite sollen Personen, die sich zusätzlich ausbilden möchten und etwa einen Staplerfahrer- oder Computerkurs besuchen, gefördert werden. Diese Unterstützung sei notwendig, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), „weil wir wissen, dass Bildung die Grundlage ist, um am Arbeitsplatz Fuß fassen zu können.“ Mit dem Programm setzt man es sich demnach zum Ziel, jene 7.000 Jugendliche pro Jahr, die ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen, wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Übernommen werden unter dem Titel „NÖ Lehre PLUS“ 50 Prozent der Schulungskosten oder maximal 2.500 Euro.

Maximal 2.500 Euro Zuschuss

Als dritte Säule des Maßnahmenpakets wurden sogenannte Karriere Coaches präsentiert. Dabei greife man inhaltlich auf die bestehenden Lehrstellenberater zurück. Diese Berater sollen die Jugendlichen unterstützen und ihnen so den Zugang zu Lehrstellen, Fördermöglichkeiten und Anrechnungen erleichtern. „Mit den drei konkreten Maßnahmen wollen wir die Lücken im Angebot schließen“, so Mikl-Leitner. Das vorgestellte Programm kostet für das Land insgesamt 900.000 Euro.

Laut Wirtschaftskammer Niederösterreich sei es das langfristige Ziel, in Zukunft mehr Meister und nicht nur akademische Master zur Verfügung zu haben. Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl betonte die Zielsetzung, die Lehre „als gleichwertige und hochqualifizierte Ausbildung“ in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern.

Ohne Fachkräfte kein Aufschwung

„Wir verbreitern das Angebot und stärken unsere Maßnahmen“, erklärte AMS-Landesgeschäftsführer Karl Fakler. Ohne Fachkräfte könne man schließlich die Konjunktur nicht nutzen. Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung, pflichtete ihm bei, denn es sei schwierig, Investitionen nach Niederösterreich zu holen, wenn es keine Fachkräfte gebe: „Als Industrie stellen wir fest, dass viele Jobs im technischen Bereich nicht mehr besetzt werden können.“

Die Arbeiterkammer Niederösterreich zeigte sich über das vorgestellte Programm erfreut und betonte, beim Land sei man „auf den erfolgreichen Kurs der Arbeiterkammer und der Sozialpartnerschaft“ eingeschwenkt. Angesichts der neuen Angebote sei man „gerne bereit, hier unsere jahrelangen Erfahrungen und unsere detaillierte Expertise einzubringen“, so AK-Präsident Markus Wieser.

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