Mehr als 25 Jahre Politiker: Gottfried Waldhäusl

Die Personalentscheidung ist letztlich nicht überraschend gekommen: Mit Gottfried Waldhäusl wird anstelle von Udo Landbauer einer der erfahrensten Politiker der FPÖ künftiges Regierungsmitglied in St. Pölten.

Der 52-jährige Waldhäusl gehörte zwei Jahrzehnte lang dem Landtag an, seit 2008 war er Klubobmann. Diese Funktion wollte er eigentlich auch weiter ausüben. „Ich werde es nicht sein“, hatte er noch am Abend der niederösterreichischen Landtagswahl am Sonntag darauf geantwortet, wer denn FPÖ-Landesrat werde. Zwei Tage später klang das schon anders: „Wenn es im Sinne Niederösterreichs und der Partei ist, werde ich mich nicht dagegenstellen“ - mehr dazu in FPÖ: Waldhäusl wird offenbar Landesrat (noe.ORF.at; 30.1.2018).

Als Politiker in der Wortwahl nicht immer zimperlich

Als Mandatar war Waldhäusl in seiner Wortwahl nicht immer zimperlich, was ihm im Landesparlament wiederholt Ordnungsrufe eintrug. Wolfgang Sobotka (ÖVP), damals Landeshauptmann-Stellvertreter, hatte er im Zusammenhang mit der Finanzierung der Niederösterreichischen Landesgartenschau als „Triebtäter, dem das Handwerk gelegt gehört“ bezeichnet.

Johanna Mikl Leitner Gottfried Waldhäusl 2018

NLK/Burchhart

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und das neue Regierungsmitglied Gottfried Waldhäusl

Obwohl auch bekennender Kritiker des früheren Landeshauptmannes Erwin Pröll (ÖVP), den er einmal sogar als „Diktator“ tituliert hatte, sprach selbst Waldhäusl nach dem Erfolg der ÖVP im Jahr 2008 davon, dass 54,39 Prozent „beachtlich“ seien, und reihte sich in die Schar der Gratulanten ein.

Noch zehn Tage vor der jüngsten Landtagswahl präsentierte der nun designierte Landesrat eine Broschüre mit „Sündenregistern“ der Mehrheitspartei unter dem Titel „Wir sind wir - Schwarzes ‚Miteinander‘“. In wenigen Wochen wird er der Landesregierung angehören, in der die ÖVP sechs der neun Mitglieder stellt.

Seit zehn Jahren FPÖ-Klubobmann im Landtag

Waldhäusl wurde am 30. Oktober 1965 geboren. Sein Brotberuf ist Landwirt. Schon im Alter von 20 Jahren übernahm er den elterlichen Betrieb im Waldviertel. Von 1990 bis 2000 war Waldhäusl Gemeinderat bzw. geschäftsführender Gemeinderat in Pfaffenschlag (Bezirk Waidhofen an der Thaya). Seit 1993 ist er Bezirksparteiobmann in Waidhofen an der Thaya, wo die FPÖ am Wahlsonntag mit einem Plus von 9,77 Prozentpunkten auf 20,35 Prozent sogar die SPÖ auf Platz drei verdrängte.

Gottfried Waldhäusl Landtag 2017

ORF

Seit 20 Jahren ist Waldhäusl Landtagsabgeordneter, seit zehn Jahren FPÖ-Klubobmann

Von 1995 bis 2005 war Waldhäusl Landwirtschaftskammerrat. Von 2003 bis 2008 fungierte er als Obmann des Gemeindevertreterverbandes für Freiheitliche und Unabhängige. Mit der Landtagswahl im Jahr 1998 zog Waldhäusl in den Landtag ein. Zuvor war der Waldviertler ab 1995 Bundesrat.

Vor nunmehr zehn Jahren wurde er Klubchef. Seit 2015 ist er auch Vizebürgermeister in Waidhofen a. d. Thaya. Diese Funktion darf der 52-Jährige auch als Landesrat weiter ausüben. Verboten ist Regierungsmitgliedern in Niederösterreich laut einer seit 2003 gültigen Unvereinbarkeitsregelung, dass sie auch als Bürgermeister tätig sind.

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