Klimts Urenkelin designt Mode in Perchtoldsdorf

Gustav Klimts Todestag jährt sich am Dienstag zum hundertsten Mal. In Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) lebt seine Urenkelin Brigitte Huber-Mader, eine Modedesignerin. Ihr Großvater war einer der Söhne von Klimt.

In ihrem Schneideratelier ist Brigtte Huber-Mader derzeit mit Ballmode beschäftigt. Sie macht die letzten Handgriffe bei den Kleidern ihrer Kundinnen, etwa für den Opernball. Die künstlerische Ader vom Urgroßvater scheint sich durchgesetzt zu haben. „Man merkt es dann schon“, sagt Huber-Mader, „man sagt immer, dass mich das nicht betrifft. Aber doch, weil man dann den Hang zum Jugendstil und den Hang zum Gold hat und auf Formen und Farben schaut. Das ist schon immer präsent.“

Kunst immer allgegenwärtig

In der Familie sei nicht ständig über den berühmten Künstler gesprochen worden, so Huber-Mader. Dennoch habe sich ihre Kindheit aufgrund des berühmten Uropas von anderen unterschieden, „indem man viel in Museen unterwegs ist, indem man früh weiß, wer ein Waldmüller ist, wer ein Hamza ist, weil man einfach mit diesen Bildern aufgewachsen ist.“

Modedesignerin Klimt

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Huber-Mader finalisiert eines ihrer Werke

Auch die Bilder von Gustav Klimt waren immer präsent. Ihrer Schwester und ihr selbst war damals allerdings noch nicht bewusst, was sie da vor sich hatten. „Es waren einfach schöne bunte Bilder damals, die beim Opa auch an der Wand hingen. Das waren nette Bilder, aber wer Klimt war - mit fünf, sechs Jahren - das war ganz weit weg.“

Mit der Modeschule in Mödling, die sie früher selbst besuchte, gestaltet Brigitte Huber-Mader im heurigen Gedenkjahr eine spezielle Modenschau in der Klimt-Villa: „Da haben die Mädchen die Möglichkeit, nicht nur den Schullaufsteg zu nutzen, sondern auch einmal zu zeigen, was sie können. Ich finde es ganz wichtig, dass junge Leute eine Plattform bekommen, auf der sie ihr Talent zeigen können.“

Malerei oder Mode

Zum berühmten Erbe hielt sich die Familie meist bedeckt. Auch bei der Berufswahl entschied sich die Urenkelin bewusst für die Mode: „Malen hätte ich mich nicht getraut. Ich male gut, aber wenn ich auf die Kunstakademie gegangen wäre, wäre die Verwandtschaft mit Klimt herausgekommen. Ich hatte Angst, dass ich immer verglichen werde, und dem wollte ich mich nicht stellen. Aber das Nähen war von Anfang meine Passion. Da werde ich auch nicht in eine Schublade geworfen.“

Modedesignerin Klimt

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Der Stammbaum der Familie

Die Kunst ihres berühmten Urgroßvaters findet aber immer wieder Platz in ihrer Arbeit. Für den Lifeball 2015 gestaltete sie zum Beispiel Kostüme zum Thema „Tod und Leben“: „Da bemalten wir einen Mantel mit den Motiven des Gemäldes von Gustav Klimt und dazu einen goldenen Umhang mit goldenen Flügeln für das Leben. Das macht so viel Freude, wenn man solche Sachen fertigen darf.“

Im normalen Berufsalltag liebt Brigitte Huber-Mader das kreative Arbeiten - zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Mitarbeiterin im eigenen Atelier in Perchtoldsdorf. Dort werden auch ganz normale Schneiderarbeiten erledigt, sagt sie, etwa das Umnähen von Skihosen oder das Kürzen von Jeans.