„Jetzt mal keine Politik“: Gustav Peichl wird 90
Mehr als 60 Jahre lang nahm Peichl unter dem Pseudonym „Ironimus“ mit spitzer Feder das politische Zeitgeschehen aufs Korn, ehe er sich Ende 2014 zur Ruhe setzte. Anlässlich seines 90. Geburtstags präsentiert das Karikaturmuseum Krems erstmals eine Ausstellung mit seinen besten nicht politischen Zeichnungen.
Die Ausstellung „IRONIMUS 90 - Jetzt mal keine Politik! Cartoons von 1948-2018“ wird von Gottfried Gusenbauer, dem künstlerischen Direktor des Karikaturmuseums Krems, und „Ironimus’“ Sohn, dem Galeristen Markus Peichl, kuratiert. Dadurch erhalte der Besucher „einen sehr feinfühligen Blick in das Schaffen seines Vaters“, heißt es vonseiten des Karikaturmuseums. Gezeigt werden mehr als 50 Zeichnungen aus den Jahren 1948 bis 2018, darunter auch neue, bisher unveröffentlichte Blätter, die erst vor Kurzem entstanden.
APA, Franz Neumayer
Die Ausstellung ist ab Sonntag bis 27. Mai zu sehen. „Feinsinnige Cartoons und hintergründige Beobachtungen, die mit der Doppelbödigkeit des Lebens und der Kunst spielen – und uns die Absurdität der kleinen, alltäglichen Momente vor Augen führen“, werden auf der Website des Karikaturmuseums angekündigt. „Witzige, bisweilen absurde Situationen, wechseln sich mit intelligenten Kurzgeschichten ab, unerwartete Perspektiven treffen neue ungewöhnliche Bildmetamorphosen. Allesamt haben die Originale eine klare Formulierung und die unverkennbare Handschrift von IRONIMUS.“
Erfolgreich als Karikaturist und Architekt
Gustav Peichl wurde am 18. März 1928 in Wien geboren. Er veröffentlichte bereits mit 18 Jahren seine ersten Zeichnungen und arbeitete mehr als 60 Jahre lang als Karikaturist für „Die Presse“, die „Süddeutsche Zeitung“, den „Stern“, „Die Weltwoche“ und die „Vorarlberger Nachrichten“. Mit mehr als 12.000 Karikaturen, mehr als 30 Büchern und etwa hundert Ausstellungen legte er eine beispiellose Karriere hin. Auch seine ORF-Sendungen „Die Karikatur der Woche“ und „Der Jahresrückblick in der Karikatur“ erreichten ein Millionenpublikum.
Gustav Peichl & Partner, 2000
Unter seinem bürgerlichen Namen wurde Peichl als Architekt bekannt, nicht zuletzt auch durch den Bau des ORF-Landesstudios in St. Pölten, der Landesstudios beispielsweise in Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck, den Anbau des Städel Museums in Frankfurt am Main oder der Bundeskunsthalle in Bonn. Von ihm stammen auch die Entwürfe für den Millennium Tower in Wien und die Messe Wien. Auch das Karikaturmuseum Krems und Peichl sind eng miteinander verbunden. So wurde das Museum von 2000 bis 2001 nach den Entwürfen und Plänen Peichls errichtet.
Links:
- Gustav Peichl (Wikipedia)
- Karikaturmuseum Krems