Paralympics: Drei Niederösterreicher im Rennen

Zwei Wochen nach den Olympischen Spielen werden am Freitag in Pyeongchang die Paralympics eröffnet. Zehn Tage kämpfen 670 Athleten in 80 Bewerben um Edelmetall. Auch drei Niederösterreicher rechnen sich gute Chancen aus.

Paralympcis 2018

Die Paralympics in Pyeongchang finden von 9. bis 18. März statt. 670 Athletinnen und Athleten aus 49 Nationen kämpfen in 80 Bewerben um Gold, Silber und Bronze. Österreich entsendet 15 Aktive. Der ORF berichtet in täglichen Zusammenfassungen umfangreich über alle Höhepunkte der Paralympics.

Die größte Hoffnung auf gleich mehrere Medaillen ist Claudia Lösch. Die 29-Jährige aus Neupölla (Bezirk Zwettl) gehört zu den erfolgreichsten Paralympics-Athletinnen überhaupt. Bei bislang drei Teilnahmen gewann sie nicht weniger als sieben Medaillen. Eine fehlt der sechsfachen Behindertensportlerin des Jahres aber noch. Und die ist in Pyeongchang ihr großes Ziel.

„Ich war im Herzen immer eine Abfahrerin und Abfahrtsgold bei Paralympics habe ich noch nicht. Das ist das, worauf ich in Pyeongchang am meisten losgehe“, so Lösch. Die querschnittgelähmte Niederösterreicherin geht bereits in ihre vierten Paralympics und somit mit viel Erfahrung in die Spiele. „Man geht ganz anders an die Sache heran. Weil diese große Nervosität, was denn jetzt auf einen zukommt, weg ist. Dadurch kann man es einfach viel mehr genießen“, erzählte Lösch.

Claudia Lösch in Pyeongchang

GEPA Pictures, Christopher Kelemen

Claudia Lösch hat sich in Pyeongchang rasch eingefunden

Lösch ist Österreichs Fahnenträgerin

In Pyeongchang wird der Waldviertlerin eine ganz besondere Aufgabe zuteil. Sie wird am Freitag die österreichische Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen. „Es ist eine riesengroße Ehre und Auszeichnung, das Paralympic Team Austria bei der Eröffnung anzuführen“, freute sich Lösch.

Die Gegebenheiten in Südkorea kennt Lösch bereits vom Weltcupfinale im vergangenen Winter. Die Vorfreude ist deshalb groß. „Ich habe das bis jetzt eigentlich immer sehr sympathisch erlebt. Vor allem, wenn es für mich Sushi auf einer Skihütte gibt, bin ich eh schon daheim“, scherzte die Niederösterreicherin.

Martin Würz

GEPA Pictures, Matthias Hauer

Martin Würz nimmt in Pyeongchang seine erste Paralympics-Medaille ins Visier

Würz nimmt erste Medaille ins Visier

Neben Lösch geht noch eine zweite niederösterreichische Skihoffnung in Südkorea auf Medaillenjagd. Für Martin Würz aus Maissau (Bezirk Hollabrunn) sind es nach Sotschi die zweiten Paralympics. Beim Slalom in Zagreb feierte der 24-Jährige heuer seinen ersten Weltcupsieg. Würz, der seine linke Hand als 13-Jähriger bei einem Unfall mit einem Feuerwerkskörper verlor, kam bei seinem Paralympics-Debüt 2014 zwei Mal in die Top-10. Diesmal will er mehr.

„Bei Paralympics zählen die Medaillen. Deshalb ist mein Ziel ganz vorne mitzureden. Meine wichtigsten Rennen sind die Super-Kombination und der Slalom. Die Spannung und die Vorfreude sind schon extrem groß“, so der 24-Jährige. Neben den beiden genannten Bewerben startet Würz auch noch im Super-G und im Riesentorlauf.

Mayrhofer will spätes Debüt mit Edelmetall krönen

Ebenfalls gute Chancen auf eine Medaille hat Snowboarder Patrick Mayrhofer. Für den 30-Jährigen, der für den Niederösterreichischen Versehrtensportverband (NÖVSV) startet, ist es das Paralympics-Debüt. „2014 wäre eigentlich das Ziel gewesen, in Sotschi zu starten. Einige Monate davor hat aber das IPC entschieden, nur einen Bewerb für Snowboarden anzubieten, nur für Leute, die Einschränkungen in den unteren Extremitäten haben. Für mich als Armamputierten hat es leider keinen Bewerb gegeben“, so Mayrhofer.

Claudia Lösch und Patrick Mayrhofer

GEPA Pictures, Hans Oberländer

Claudia Lösch und Patrick Mayrhofer wurden 2015 zu Österreichs Behindertensportlern des Jahres gewählt

Doch auch der Weg nach Pyeongchang verlief nicht ohne Hürden. Vor einem Jahr verletzte sich Mayrhofer schwer am Schienbeinkopf und verpasste unter anderem die Paralympics-Generalprobe in Südkorea. Diese Verletzung prägte auch noch die aktuelle Saison. „Ich habe mir als Ziel gesetzt, dass ich die Verletzung komplett ausblende. Wenn mir das gelingt, habe ich die Erwartungshaltung auf eine Medaille“, betonte Mayrhofer.

Sein erstes Rennen bestritt Mayrhofer, der seinen rechten Unterarm nach einem Arbeitsunfall 2008 verlor, im Jahr 2011. Zwei Jahre später stieg er in den Weltcup ein. 2015 durfte er in La Molina über seinen ersten WM-Titel jubeln. Dazu gewann er bereits zwei Mal den Gesamtweltcup. In Pyeongchang wird Mayrhofer in zwei Bewerben dabei sein. Neben dem Snowboardcross, der im Para-Sport mit zwei Fahrern pro Lauf ausgefahren wird, startet der 30-Jährige auch im Banked-Slalom, einem Bewerb auf Zeit in einem mit Steilkurven präparierten Kurs. „Da rechne ich mir größere Chancen aus, weil wir da keine Sprünge drinnen haben“, erklärte Mayrhofer.

Zeitplan der niederösterreichischen Athleten

Claudia Lösch (29 Jahre, Ski alpin sitzend):

  • Samstag, 10. März: Abfahrt
  • Sonntag, 11. März: Super-G
  • Dienstag, 13. März: Super-Kombination
  • Donnerstag, 15. März: Slalom
  • Sonntag, 18. März: Riesentorlauf

Martin Würz (24 Jahre, Ski alpin stehend):

  • Sonntag, 11. März: Super-G
  • Dienstag, 13. März: Super-Kombination
  • Mittwoch, 14. März: Slalom
  • Samstag, 17. März: Riesentorlauf

Patrick Mayrhofer (30 Jahre, Snowboard):

  • Montag, 12. März: Cross
  • Freitag, 16. März: Banked Slalom

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