Ein besonderes Festival feiert: „Con Anima“

Heuer wird das Kammermusikfestival „Con Anima - Musiktage Ernstbrunn“ (Bezirk Korneuburg) zum 20. Mal veranstaltet. Noch bis 9. Juni sind Konzerte zu hören, bei denen die Organisatoren einen „Musikgenuss in besonderer Atmosphäre bieten“.

„Con Anima“ wurde 1999 als kleines und feines Kammermusikfestival „aus dem Bedürfnis heraus gegründet, ganz besondere Konzerterlebnisse zu schaffen. Mittlerweile hat es längst einen festen und herausragenden Platz in Niederösterreichs Kulturleben erlangt“, sagt Wilhelm A. Hübner, der Gründer und Intendant des Festivals.

Musikfestival Con Anima Schloss Ernstbrunn Wilhelm Hübner Intendant

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Wilhelm A. Hübner, Gründer und Intendant von „Con Anima“

Wilhelm A. Hübner leitet die Abteilung Urologie am Landesklinikum Korneuburg. Sein Vater war Geiger bei den Wiener Philharmonikern, fast zehn Jahre war er auch Vorstand des Orchesters. Der leidenschaftliche Kammermusiker spielte auch in namhaften Ensembles, wie dem Barylli-Quartett.

Ab dem Jahr 1961 bis zu seinem Tod 1996 war Wilhelm Hübner sen. in Dörfles bei Ernstbrunn ansässig. Sein Sohn ist im Hauptberuf Urologe, die „Leidenschaft Kammermusik“ kann er als Cellist im „Paracelsus Trio Wien“ umsetzen, dem neben dem Bratschisten Georg Schröfl auch Hübners Ehefrau, die Geigerin Jasna P. Hübner, angehört. 1999 gründete Wilhelm A. Hübner „Con Anima“, gemeinsam mit seinen Freunden, den Geigern Christian Altenburger und Joji Hattori - und so schließt sich der Kreis um Ernstbrunn.

Von Schreier und Behrens bis Kovacic und Schmid

In diesen 20 Jahren sorgten „internationale Stars für unvergessliche Stunden in Ernstbrunn“, sagt Hübner und zählt Namen auf wie Peter Schreier, Hildegard Behrens, August Schmölzer, Erwin Steinhauer, Julia Stemberger, Ernst Kovacic, Patricia Kopatchinskaja, Benjamin Schmid oder Ariane Hearing. Seit 2014 ist Reinhard Latzko, Professor für Violoncello an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, Künstlerischer Leiter von „Con Anima“.

Musikfestival Con Anima Schloss Ernstbrunn

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Seit 1999 veranstaltet „Con Anima“ Kammermusikkonzerte im Rittersaal des Schlosses Ernstbrunn

„In gemeinsamen Erleben, Tiefgang, Nähe und Berührung zu erfahren - diesem Ziel hat sich ‚Con Anima‘ verschrieben“, sagt Latzko. Man versuche, eine „enge Verbundenheit zwischen allen Leuten herzustellen, nur so funktioniert es und so hat dieses Festival auch Zukunft. Es muss eine persönliche Verbindung zwischen allen Beteiligten vorhanden sein, damit es funktioniert“, ist Reinhard Latzko überzeugt.

Philipp Blom: „Musik bereichtert das Leben“

„Kammermusik ist etwas unerhört Persönliches. Wenn wir das vermitteln können, dann wird das auch von jenen Besucherinnen und Besuchern verstanden, die nicht unmittelbar von Kammermusik eine Ahnung haben, dann spüren sie das. Das ist auch die Idee von ‚Con Anima‘, man ist auf der Suche nach Seele“, erläutert Festivalgründer Wilhelm A. Hübner.

Schloss Ernstbrunn

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Schloss Ernstbrunn: Seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Reuss, von 1945 bis 1955 war es unter USIA-Verwaltung

Beim Festkonzert anlässlich des 20. Jahrestages des Festivals im Schloss Ernstbrunn hielt der Schriftsteller Philipp Blom die Festrede. Er wird übrigens auch im Juli die Festrede anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele halten.

Der Historiker, der mit seinen Büchern „Der taumelnde Kontinent“ (2009) und „Die zerrissenen Jahre“ (2014) zwei Standardwerke über die Geschichte Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schrieb, sagte über den Stellenwert von Musik: „Für mich ist das Phantastische an Musik, dass sie eine Sprache ist, die man jeden Tag ein bisschen besser lernen kann. Man muss sie nicht perfekt sprechen, um den Klang schön zu finden. Je besser man sie jedoch spricht, desto besser versteht man, warum sie so schön ist. Das ist etwas, was einen Menschen sein Leben lang beschäftigen und bereichern kann.“

Ein Fest mit Barockmusik, Klassik und Jazz

Am 5. Juni gibt es im Rittersaal des Schlosses Ernstbrunn einen Kammermusikabend mit Werken von Johannes Brahms, Solisten sind Eszter Haffner (Violine), Patrick Demenga (Violoncello) und Markus Schirmer (Klavier). Kammermusik mit Werken von Antonin Dvorak, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven wird am 7. Juni geboten, es spielt das „Paracelsus Trio Wien“ mit Jasna P. Hübner, Georg Schröfl und Wilhelm A. Hübner.

„Con Anima“ endet heuer am 9. Juni mit dem traditionellen Schlossfest: „An mehreren Spielorten im Schloss (Kapelle, Casino, Rittersaal, Bibliothek) werden parallel verschiedenste musikalische Genüsse – von Barock über Klassik bis Jazz – dargeboten, in den Pausen gibt es warme und kalte Gaumenfreuden aus der Region...“, heißt es dazu auf der Website des Festivals.

Reinhard Linke, noe.ORF.at

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