Festival Grafenegg im Zeichen des Gedenkens

Nach den Sommerkonzerten wird am Freitag das 12. Grafenegg Festival eröffnet. Mit Benjamin Brittens „War Requiem“ und einer Gedenkveranstaltung steht die Eröffnung ganz im Zeichen des Gedenkens an das Ende des Ersten Weltkriegs.

„Ich sage immer wieder, die größte Sünde ist das Vergessen. Wir müssen vor allem den nächsten Generationen vermitteln, was passiert ist und was passieren kann“, sagte der künstlerische Leiter Rudolf Buchbinder anlässlich seiner Programmierung des Eröffnungsabends gegenüber noe.ORF.at. „Leider lernen die Menschen nicht aus ihren Fehlern, aber man kann nur versuchen, die Geschichte immer wieder in Erinnerung zu bringen.“ Die gesamte Eröffnung steht im Zeichen des Gedenkens.

Sommernachtsgala

Werner Kmetitsch

Den traditionellen Auftakt machen die eigens komponierten „Grafenegg Fanfaren“ für Blechbläser des jeweiligen Composers in Residence – heuer der britische Dirigent und Komponist Ryan Wigglesworth. Anstelle einer Fanfare komponierte Wigglesworth ein „Prelude to a Requiem“ für drei Trompeten. Anlass dafür war unter anderem auch das Programm des Abends. Der Komponist griff einen musikalischen Gedanken aus dem Requiem, das im Anschluss zu hören sein wird, auf: Das „Requiem aeternam“ (ewige Ruhe), mit dem der lateinische Text der Totenmesse beginnt, wurde zur Inspiration für sein Werk.

Gedenkveranstaltung in der Reitschule

Anschließend ist Brittens „War Requiem op. 66“ am Wolkenturm zu sehen. Das Requiem wird vom Tonkünstler-Orchester mit den Wiener Sängerknaben und dem Wiener Singverein in Szene gesetzt. Dirigenten des Abends sind Yutaka Sado und Yukari Saito, als Solisten wirken Anna Samuil (Sopranistin), Christian Elsner (Tenor) und Lucas Meachem (Bariton) mit. Das Eröffnungskonzert wird von ORF III live zeitversetzt um 20.15 Uhr in der Sendung „Erlebnis Bühne“ übertragen, moderiert von Barbara Rett.

Bevor der Wolkenturm zur musikalischen Bühne wird, findet unter dem Titel „Gedenken – erinnern - gestalten“ eine Gedenkveranstaltung des Landes Niederösterreich in der Reitschule statt. Nach Ansprachen von Rudolf Buchbinder und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gibt es eine Podiumsdiskussion mit dem ehemaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky, dem ehemaligen Nationalratspräsidenten Andreas Khol und der Schauspielerin Mercedes Echerer sowie der Autorin Marlene Streeruwitz. „Geschichte, Politik und Musik lassen sich sehr gut vereinen, und wir können mit Musik sehr viel aussagen“, so Buchbinder.

16 Konzerte stehen am Festivalprogramm

Bis zum 9. September gastieren an vier Wochenenden renommierte Orchester auf der Open-Air-Bühne in Grafenegg. Insgesamt stehen 16 Konzerte und vier Matineen auf dem Festivalprogramm. Nach Freitag ist etwa am Samstag das NDR Elbphilharmonie Orchester zu hören. Am Sonntag steht der Opernsänger Jonas Kaufmann beim Abendkonzert auf dem Wolkenturm.

Das zweite Wochenende startet mit einem Konzert von Rudolf Buchbinder und dem European Union Youth Orchestra, das seine Sommerresidenz in Grafenegg verbringt. Am 25. August spielt das Tonkünstler-Orchester unter Sado zum 100. Geburtstag von Leonard Bernstein die schönsten Melodien des Komponisten. Franz Welser-Möst und die Wiener Philharmoniker läuten schließlich das vierte Wochenende ein. Der musikalische Rahmen wird heuer erstmals mit „Late Night Sessions“ und dem Nachmittagsformat „Musik im Park“ ergänzt - mehr dazu in Viele Stars und neue Akzente in Grafenegg (noe.ORF.at; 6.11.2017).

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