Leiner-Betriebsrat: „Jobabbau notwendig“

Der geplante Job-Abbau bei kika/Leiner sei schmerzhaft, aber notwendig, sagt Leiner-Betriebsratsvorsitzender Karl Vogl gegenüber noe.ORF.at. Er hoffe nun auf einen wirtschaftlichen Erfolg, denn nur der sichere die Jobs.

Es ist ein harter Schlag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von kika/Leiner: 500 Jobs wackeln allein in Niederösterreich, mehr als 1.100 dürften es österreichweit sein. Grund dafür sind die strengen Sparvorgaben des neuen Eigentümers Signa, unter anderem werden Möbelhäuser in Wiener Neustadt und Vösendorf geschlossen.

Karl Vogl, der Betriebsratvorsitzende von Leiner, erklärte in der ORF-Sendung „Niederösterreich heute“ aus der Sicht der Arbeitnehmervertreter, dass er zu Umstrukturierungsmaßnahmen stehe. Er betont aber, dass es zu keinen Kündigungen in Arbeitsbereichen mit Kunden kommen solle.

Karl Vogl im Gespräch mit Thomas Birgfellner

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Leiner-Betriebsratsvorsitzender Karl Vogl: „Es kann auf keinen Fall in Bereichen mit Kundenkontakt eingespart werden“

noe.ORF.at: Vor zwei Monaten ist die Übernahme von kika und Leiner noch groß gefeiert als österreichische Lösung gefeiert worden, auch viele Mitarbeiter waren damals sehr erfreut. Waren die jetzigen Schritte vorhersehbar?

Karl Vogl: Die Schritte waren vorhersehbar, weil sie notwendig waren, und weil es notwendig war, dieses Unternehmen zu restrukturieren. Wir sind damals vor der Alternative gestanden, entweder Insolvenz anzumelden oder der Fortbestand der Firma. Dank des Ankaufs von Herrn Benko und der Signa Holding ist es gelungen, das Unternehmen wieder in österreichische Hände zu bekommen. Jetzt ist die Notwendigkeit da, wieder die Erfolgsschiene zu beschreiten.

noe.ORF.at: Es wird überall davon gesprochen, dass 1.100 Jobs abgebaut werden sollen, 500 davon in Niederösterreich. Inwieweit können Sie diese Zahlen bestätigen?

Vogl: Ich kann diese Zahlen überhaupt nicht bestätigen. Sie sind auch noch nirgendwo konkret gezeigt worden. Aber es ist so: Diese Angaben beziehen sich auf das gesamte Unternehmen, nämlich Leiner und kika, in denen derzeit 6.000 Menschen beschäftigt sind. Ich kann mir vorstellen, dass es im Laufe der Umstellungen und der Restrukturierung eine gewisse Anzahl an Arbeitsplatzverlusten geben wird.

noe.ORF.at: In welchen Bereichen wird Ihrer Meinung nach eingespart werden müssen? Wo werden die Jobs verloren gehen?

Vogl: Es kann auf keinen Fall in Bereichen mit Kundenkontakt eingespart werden. Wir brauchen unsere Wohndesigner als Berater und Planer, und wir unbedingt brauchen unsere Serviceberater, um unsere Kunden gut zu betreuen. Daher kann nur durch eine bessere Organisation und durch effizientere Gestaltung der Abläufe eingespart werden. Daran werden wir jetzt arbeiten. Wir sind da voll mit dabei, um die Arbeitsplätze grundsätzlich in diesem Unternehmen zu sichern.

noe.ORF.at: Was bedeuten diese möglichen Kündigungen für die verbleibenden Standorte und Mitarbeiter?

Vogl: Für die verbleibenden Mitarbeiter wird es mehr Sicherheit geben. Es werden klare Fronten da sein, jeder wird seine Aufgabe erfüllen können, niemand braucht Bedenken zu haben, dass er in Zukunft vielleicht gefährdet ist. Das wichtigste Kriterium dazu ist der Erfolg des Unternehmens. Gerade unser Unternehmen vertritt ein Segment am österreichischen Einrichtungsmarkt, das in einer hohen Qualität angesiedelt ist.

Karl Vogl im Gespräch mit Thomas Birgfellner

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Karl Vogl im Gespräch mit Thomas Birgfellner (l.) im „NÖ heute“-Studio

noe.ORF.at: Wie werden Sie jene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterstützen, die ihren Arbeitsplatz verlieren?

Vogl: Wir hatten schon gestern nach den ersten Informationen die ersten Verhandlungsgespräche mit der neuen Unternehmensführung. Wir können schon auf ähnliche Erfahrungen zurückblicken, weil wir bereits zwei Schließungen hinter uns haben und dort einen sehr guten Sozialplan erstellen konnten. Und auf Basis dieses Sozialplanes wollen wir auch für die kommende Restrukturierung die neuen Sozialbedingungen erstellen.

noe.ORF.at: Was muss dieser Sozialplan Ihrer Meinung nach enthalten?

Vogl: Dieser Sozialplan muss enthalten, dass der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin gut über die Runden kommt. Es ist zurzeit so, dass der Handel Arbeitsplätze anbietet. Ich bin bereits in Kontakt mit anderen großen Unternehmen. Wir werden Veranstaltungen durchführen, in denen die Betroffenen informiert werden, wo sie in Zukunft einen Arbeitsplatz finden können.

noe.ORF.at: Die neue Unternehmensführung verordnet kika/Leiner einen harten Sparkurs. Sind sie damit einverstanden? Verstehen Sie diese Maßnahme?

Vogl: Ich muss einverstanden sein, weil wir dasselbe Ziel haben, nämlich wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Nur ein erfolgreicher Betrieb, kann die Arbeitsplätze sichern. Und in diese Richtung gehen wir, daher ist es für uns einfach, diesen Kurs zu unterstützen.

Das Gespräch mit Karl Vogl führte Thomas Birgfellner, noe.ORF.at.

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