Durchwachsener Start für Zweitliga-Klubs

„Alles neu“ hieß es im Sommer in Österreichs zweithöchster Fußball-Spielklasse. Mit einem neuen Format startete die 2. Liga in die neue Saison. Nach sieben Spielen fällt die Bilanz der drei niederösterreichischen Vertreter gemischt aus.

16 Mannschaften kämpfen seit Saisonbeginn in der rundum erneuerten 2. Liga um Punkte und Siege, darunter mit Amstetten, Horn und Wiener Neustadt drei Teams aus Niederösterreich. Nach sieben Spielen lässt sich eines klar erkennen: Die Aufsteiger tun sich eine Liga höher noch schwer.

Das spiegelt ein Blick auf die Tabelle wider. Von den acht Mannschaften, die schon in der vergangenen Saison zweitklassig spielten, liegen sieben voran. Erst dahinter folgen mit den Amateuren von Wacker Innsbruck, den Young Violets Austria Wien und Amstetten die ersten drei Aufsteiger.

Amstetten „absolut im Soll“

Für die Amstettner ist es das Premierenjahr in der Zweiten Liga. Nach drei sieglosen Partien zu Beginn durfte sich der Neuling am vierten Spieltag über den ersten Zweitliga-Erfolg der Vereinsgeschichte freuen – ein 2:1 bei Tabellenführer Blau-Weiß Linz. Im Anschluss knöpfte man auch Aufstiegskandidat Ried beim 1:1 einen Punkt ab und feierte einen vielumjubelten 4:1-Sieg im kleinen Derby gegen Vorwärts Steyr.

Die Amstettner hatten in ihrer ersten Zweitliga-Saison schon öfters Grund zum Jubeln

GEPA Pictures

Die Amstettner hatten in ihrer ersten Zweitliga-Saison schon öfters Grund zum Jubeln

„Wir sind absolut im Soll, eigentlich sogar darüber“, freut sich Obmann Rudolf Brunner im Gespräch mit noe.orf.at. „Wir wussten von Anfang an, dass es eine schwere Saison werden wird. Wir haben aber gesehen, dass wir jeden Gegner schlagen können. Aber nur, wenn wir hundert Prozent geben.“

An das Niveau der 2. Liga musste sich die Mannschaft erst gewöhnen, so Brunner: „In der Regionalliga kannst du dich in dem einen oder anderen Spiel noch irgendwie durchschummeln. In der 2. Liga geht das nicht. Dazu sind die Gegner zu stark.“ Das Saisonziel bleibt laut Brunner unverändert: „Nicht absteigen“, so der Obmann.

Horn nach Fehlstart unter Druck

Für den zweiten Aufsteiger aus Niederösterreich verlief der Saisonstart deutlich schlechter. Horn findet sich aktuell auf dem letzten Tabellenplatz wieder. In sieben Spielen gab es nur einen Sieg und sechs Niederlagen. Vor heimischer Kulisse sind die Waldviertler noch ohne jeden Punktgewinn.

„Es fehlt das Glück, wir haben viele Verletzte und unsere Leistungsträger sind nicht in Form“, betreibt Obmann Rudolf Laudon Ursachenforschung. „Wir dürfen das nicht schönreden. Wir spielen deutlich schlechter als im Vorjahr. Wir wussten, dass es eine schwierige Saison wird. Aber wir hätten nicht gedacht, dass wir nach sieben Spielen dort stehen, wo wir jetzt stehen.“

In Horn ist die Enttäuschung über den verpatzten Saisonstart groß

GEPA Pictures

In Horn ist die Enttäuschung über den verpatzten Saisonstart groß

Eine Trainerdiskussion kommt in Horn aber nicht auf. Der Negativlauf habe nichts mit Carsten Jancker zu tun, so Laudon: „Es liegt nicht am Trainer. Die Stimmung in der Mannschaft passt. Wir spielen bis zur Länderspielpause gegen Mannschaften auf Augenhöhe. Das Team hat auf jeden Fall die Qualität in der Liga zu bleiben.“ Das will Horn am Freitag (19:10 Uhr) unter Beweis stellen. Dann sind die Waldviertler im Niederösterreich-Derby bei Amstetten zu Gast.

Gelungener Umbruch in Wiener Neustadt

Keinen überragenden, aber einen soliden Saisonstart erwischte Wiener Neustadt. Mit elf Punkten liegt man auf Platz sieben mit Tuchfühlung zur Spitze. Und das nach einem schwierigen Sommer. Zuerst verlor man die Relegation, danach auch noch den Rechtsstreit gegen den SKN St. Pölten. Nach dem verpassten Bundesliga-Aufstieg folgte ein gewaltiger Umbruch.

Bei den Wiener Neustädtern ist der Ärger über den verpassten Bundesliga-Aufstieg verflogen

GEPA Pictures

Bei den Wiener Neustädtern ist der Ärger über den verpassten Bundesliga-Aufstieg verflogen

Trainer Roman Mählich verließ den Verein, Co-Trainer Gerhard Fellner übernahm und musste aus einem völlig umgekrempelten Kader eine Mannschaft formen. 12 Zugängen standen 17 Abgänge gegenüber. „Wir hatten eine turbulente Vorbereitung“, so Sportdirektor Andreas Schicker. „Wir konnten Juni und Juli fast nicht nutzen. Deshalb war klar, dass nicht gleich alles rundlaufen würde. Aber ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, die Gerhard Fellner und sein Trainerteam leisten.“

Nach sieben Spielen sei es noch zu früh für Prognosen, so Schicker. Ziel müsse aber sein, im vorderen Drittel, wenn möglich sogar um den Aufstieg mitzuspielen. „Es ist eine Liga, in der jeder jeden schlagen kann. Wir wollen bis zur Winterpause weit genug vorne sein, damit wir im Frühjahr angreifen können“, so Schicker.