Studie: 11.000 Jobs hängen an Novomatic

Der Glücksspielkonzern Novomatic beschäftigt in 50 Ländern zirka 30.000 Menschen und schreibt Umsätze in Milliardenhöhe. Wie sich das auf die österreichische Wirtschaft auswirkt, hat das Unternehmen in einer Studie untersuchen lassen.

Der Glücksspielkonzern mit Sitz in Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) hat in Österreich 3.600 Mitarbeiter, rechnet man aber alle indirekten Effekte dazu, hängen 11.300 Jobs in Österreich von Novomatic ab, hat das Forschungsinstitut Economica im Auftrag des Konzerns errechnet. „Würde Novomatic schließen, dann wären 11.000 Jobs bedroht“, fasste Economica-Expertin Anna Kleissner am Donnerstag in Wien zusammen.

Anna Kleissner, Forschungsleiterin Wirtschaftsinstitut Economica, und Harald Neumann, Vorstandsvorsitzender von Novomatic

ORF / Bianca Steurer

Anna Kleissner, Forschungsleiterin des Wirtschaftsinstitutes Economica, und Harald Neumann, Vorstandsvorsitzender der Novomatic, am Donnerstag bei einem Pressegespräch

Novomatic habe eine relativ geringe Importquote, daher sei der „ökonomische Fußabdruck“ größer, als allgemein angenommen. Die österreichische Bruttowertschöpfung des Konzerns mit seinen rund 300 Teilfirmen betrage 517 Millionen Euro, inklusive aller indirekten Effekte fast einer Milliarde Euro, etwa ein halbes Prozent der gesamtösterreichischen Bruttowertschöpfung.

„Etwa jeder 200ste Euro, der in Österreich erwirtschaftet wird, hängt unmittelbar oder mittelbar mit Novomatic zusammen“, so Kleissner. Novomatic zahle (Stand 2017) 230 Millionen Euro Steuern, inklusive aller indirekten Effekte könne sogar eine Steuerleistung von 440 Millionen Euro dem Konzern zugerechnet werden. Im Bundesland Niederösterreich, wo Novomatic sein Hauptquartier hat, können 1,06 Prozent der regionalen Wirtschaftsleistung auf das Glücksspielunternehmen zurückgeführt werden.

Zwei Millionen Euro für Spielerschutz

Novomatic-Chef Harald Neumann wies in der gemeinsamen Pressekonferenz darauf hin, dass sein Unternehmen pro Jahr zwei Millionen Euro für Spielerschutz ausgebe. Für einen effizienten Spielerschutz müsse man aber die Spieler kennen - was bei illegalen und anonym betriebenen Automaten nicht der Fall sei. „In Niederösterreich kennen wir unsere Spieler, dort haben wir das Thema Spielsucht nicht“. Schwieriger sei das Thema in Wien, wo es eine hohe Anzahl illegaler Automaten und kein reguliertes Spiel gebe.

„Es ist vollkommen klar, dass das Thema Spielsucht ein Thema ist, das für die Gaming-Industrie von höchster Bedeutung ist. Das heißt diese Branche kann nur dann überleben, wenn man wirklich im Bereich Spielschutz Akzente setzt“, sagt Neumann. Glücksspielverbote seien jedoch sinnlos, sie würden Spieler nur in die Illegalität oder zum Online-Spiel treiben.

Keine illegalen Geschäfte denkbar

Novomatic sei nur in regulierten Märkten tätig. „In Österreich werden 70 Prozent des Onlinemarktes durch Illegale und Verbrecher abgedeckt“, Novomatic sei hingegen nicht aktiv. Auch in Deutschland habe man sich nach einem Spruch des obersten Gerichtshofs sofort aus dem Onlineglücksspielmarkt zurückgezogen, obwohl Novomatic dadurch ein „hoher zweistelliger Millionenbetrag“ an Gewinn entgangen sei. Man könne sich keine illegalen Geschäfte leisten, schon alleine, weil sonst die Lizenzen in den USA in Gefahr seien.

Verwunderung löst bei Neumann die am Mittwoch eingebrachte parlamentarische Anfrage der NEOS aus, ob Novomatic einen Fit&Proper-Test bestehen würde, ob die Manager also fachlich und von der Zuverlässigkeit her für den Job geeignet sind. Das Glücksspielgeschäft sei in vielen Ländern, vor allem den USA, wo Novomatic auch aktiv ist, stärker reguliert als die Finanzindustrie, „das heißt, nicht nur das Unternehmen sondern alle Führungskräfte und Eigentümer werden von den US-Behörden stärkstens kontrolliert“.

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