Denkmalschutz für ehemalige Synagoge bestätigt

Das Bundesdenkmalamt hat die ehemalige Synagoge in Gänserndorf geprüft. Das Gebäude stand vor dem Abriss und wurde im Sommer wegen „Gefahr in Verzug“ unter Schutz gestellt. Nun wurde der Denkmalschutz bestätigt.

„Die Ermittlungen haben den Denkmalschutz für die ehemalige Synagoge und das Rabbinerhaus in großen Teilen bestätigt“, hieß es am Montag seitens des Bundesdenkmalamtes. „Eine Veränderung oder gar Zerstörung bedarf einer Bewilligung des Bundesdenkmalamtes“, teilte die Behörde mit. Ein entsprechender Antrag liege derzeit nicht vor.

Synagoge Gänserndorf

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Die ehemalige Synagoge in der Bahnstraße 60

Der Bescheid des Bundesdenkmalamtes wurde den Parteien zugestellt, innerhalb von vier Wochen - bis Ende November - kann dagegen Beschwerde eingebracht werden. Nächste Instanz wäre das Bundesverwaltungsgericht. Das Bundesdenkmalamt hatte die frühere Synagoge vor einigen Monaten nach Hinweisen und einer Anfrage von Bundespräsident Alexander Van der Bellen wegen „Gefahr in Verzug“ unter Schutz gestellt.

Abriss bereits vor vier Jahren beschlossen

Der Abriss des desolaten Gebäudes war bereits 2014 im Gemeinderat beschlossen worden, geplant war ein Parkplatz und ein kleiner Park mit einer Gedenktafel als „Ort des Erinnerns“. Die Synagoge in der Bahnstraße 60 wurde laut der Initiative Denkmalschutz 1889 vom Architekten Jakob Modern erbaut und 1908 um das Rabbinerhaus erweitert. „Mit dem ursprünglichen Gebäude von 1889 hat das heutige Objekt nichts mehr gemein“, hatte Bürgermeister Rene Lobner (ÖVP) im Juli in einem offenen Brief betont und auf mehrere Umbauten hingewiesen.

Synagoge Gänserndorf

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Das Gebäude war zuletzt als Jugendzentrum genutzt worden

Gemeinde will Bescheid beeinspruchen

„Es ist natürlich ein sensibles Thema, das ist klar. Wir werden uns aber nun genau ansehen, ob das Vorgehen des Bundesdenkmalamtes in Bezug auf dieses Gebäude, das ja bereits sehr verfallen ist und bei dem von der ursprünglichen Substanz kaum mehr etwas vorhanden ist, korrekt ist. In jedem Fall werden wir den Bescheid beeinspruchen und auch das Gespräch mit der israelitischen Kultusgemeinde suchen, um eine vernünftige Lösung im Interesse aller zu finden“, sagte Lobner am Montag gegenüber noe.ORF.at.

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