Fronten verhärtet: Warnstreiks auch in NÖ

Nachdem vergangene Woche die fünfte Verhandlungsrunde im Metaller-KV gescheitert ist, wurden am Montag auch in Niederösterreich Warnstreiks abgehalten. Gewerkschaft und Arbeitgeber betonen, weiter verhandeln zu wollen.

Am Montag wurde unter anderem bei dem Unternehmen Rupert Fertinger, einem metallverarbeitenden Betrieb in Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach), für etwa eineinhalb Stunden gestreikt. „Wir haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Betriebsversammlungen eingeladen und alle Anwesenden haben einstimmig für diesen Warnstreikbeschluss gestimmt“, erklärte der Landessekretär der Gewerkschaft PRO-GE Patrick Slacik am Montagvormittag.

Scharfe Kritik von Arbeitgeberseite

Der Geschäftsführer des Unternehmens, Veit Schmid-Schmidsfelden, ist der Chefverhandler auf der Arbeitgeberseite. Er übte scharfe Kritik an den Kampfmaßnahmen. „Die Arbeit nicht fortzusetzen und Betriebs- und Informationsversammlungen zu machen, zu einem Zeitpunkt, wo es relativ wenig mitzuteilen gibt, ist nicht sehr produktiv. Das kostet Geld, das kostet den Betrieben Geld und letztlich ist das Geld der Betriebe und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, führte er aus.

Warnstreik bei der Firma Collini in Wien

APA / Robert Jäger

In ganz Österreich wird es bis Mittwoch 200 Warnstreiks geben

Die Gewerkschaftsvertreter hingegen machten deutlich, dass man mit dem bisherigen Verhandlungsverlauf keineswegs zufrieden sei. „Die Beschäftigten der metallverarbeitenden Industrie haben sich einfach mehr verdient, wir haben ja schließlich Jahre hinter uns, die sehr erfolgreich waren. Die Gewinnausschüttungen und auch die Auftragsbücher sind voll, also alle Anzeichen sprechen für ordentliche Lohnabschlüsse - und die wollen wir heuer durchsetzen“, betonte Slacik.

Forderung: Fünf Prozent und mindestens 100 Euro

„Wir Manager müssen für die Zukunft verhandeln, müssen uns überlegen, wie sichern wir ab, dass der Standort Österreich wettbewerbsfähig bleibt und dass wir die guten Löhne und ordentliche Verdienste der Mitarbeiter auch in den kommenden Jahren verdienen können“, entgegnete der Chefverhandler der metalltechnischen Industrie, Schmid-Schmidsfelden.

„Wir bleiben bei den fünf Prozent und mindestens 100 Euro pro Arbeitnehmer. Die Forderung bleibt aufrecht. Wir werden schauen, wohin die Verhandlungen führen, aber die Arbeitgeberseite ist aufgerufen, ein ordentliches Lohnangebot zu machen, das wir in den letzten Wochen vermisst haben“, kritisierte Slacik.

Beide Seiten wollen jedenfalls weiterverhandeln. Schmid-Schmidsfelden erwartet noch diese Woche weitere Gespräche. Er ist optimistisch und sieht keinen Grund für eine weitere Eskalation. Seitens der Gewerkschaft will man bis Mittwoch mit befristeten Streiks und Versammlungen weitermachen. Wo und wie, das will man aus taktischen Gründen nicht verraten, man gehe aber davon aus, dass in einem Großteil der 100 Betriebe der metalltechnischen Industrie in Niederösterreich protestiert wird.

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