Drei Tote: Gemeinde zeigt sich schockiert

Nachdem am Donnerstagnachmittag ein 54-Jähriger in Bockfließ (Bezirk Mistelbach) drei Familienmitglieder erschossen hat, zeigte sich die Gemeinde am Abend schockiert. Es habe sich um sehr soziale Leute gehandelt, sagten Anrainer.

Das Anwesen, auf dem ein 54-Jähriger seinen Vater, den Bruder und seine Stiefmutter getötet haben soll, präsentiert sich am Donnerstagabend fast unscheinbar im Halbdunkeln, nur beleuchtet von einigen Polizeischeinwerfern und den Kameras diverser Fernsehstationen. Die Einfahrt zum Gebäude war abgesperrt, im Inneren ging die Exekutive der Spurensicherung nach - mehr dazu in Weinviertel: Mann tötete drei Familienmitglieder (noe.ORF.at; 13.12.2018).

Mord Mistelbach

APA/ Georg Hochmuth

Rund um das Anwesen präsentiert sich die Marktgemeinde im Bezirk Mistelbach ungemein ruhig. Hie und da kündigt eine Beleuchtung das nahende Weihnachtsfest an. Im Pfarrheim, eine Seitengasse vom Anwesen entfernt, haben sich einige Bewohner des Ortes zu einer Weihnachtsfeier eingefunden. Von der Bluttat, die sich nur etwa 200 Meter Luftlinie weiter weg zugetragen hat, hat hier kaum jemand etwas bemerkt, erklärt ein älterer Mann gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). Ein Passant, der mit seinem Hund spazieren geht, hat von den Geschehnissen im Radio erfahren - den Schrecken darüber kann er nur schwer verbergen.

„Familie hat vor allem für Kirche viel getan“

Eine Anrainerin, die laut eigenen Angaben mit der Familie des 54-Jährigen längere Zeit zu tun gehabt hatte, zeigt sich vom Geschehen ebenfalls schockiert. Die betagte Frau erzählt, dass sie von einem innerfamiliärem Streit in all der Zeit nichts mitbekommen hätte. Es habe sich um sehr soziale Leute gehandelt.

Dass die Familie sich sehr engagierte, betont auch eine weitere Frau, die unweit des Anwesens des mutmaßlichen Täters zu Hause ist. „Vor allem für die Kirche haben sie viel getan“, sagte sie. Ein Mann aus der Marktgemeinde, der die ältere Dame begleitete, berichtet davon, dass der 54-Jährige und seine Verwandten „grundsätzlich lieber unter sich“ geblieben wären - vor allem früher. In der Ortschaft habe man die Personen nur selten gesehen, sie hätte sich auch nur wenig „unters Volk gemischt“. Erst in den letzten Jahren habe sich das Anwesen auch etwas für die Einwohner geöffnet, öfters hätten Konzerte dort stattgefunden, betont der Mann.