Zahnärzte auf der Suche nach Assistenten

Der Fachkräftemangel erreicht jetzt auch die Zahnärzte in Niederösterreich. 78 Ordinationen haben nach Angaben der Landeszahnärztekammer offene Stellen ausgeschrieben. Das Problem besteht vor allem im ländlichen Raum.

Franz Zach will seine Ordination in Steinakirchen am Forst (Bezirk Scheibbs) schließen. Er findet nicht genügend Personal. „Mit der einen Fachassistentin, die ich zur Verfügung habe, kann ich den Notbetrieb irgendwie noch aufrechterhalten“, sagt der Zahnarzt gegenüber noe.ORF.at. Auf die Dauer sei das aber keine Lösung.

Neue Ausbildung könnte Personalmangel beseitigen

Dass die Stellen so schwierig nachzubesetzen sind, liegt für ihn in der Ausbildung. Es gibt zwei Wege: Die Lehrausbildung in einer Berufsschule und die sogenannte Anlehre, die von der Zahnärztekammer angeboten wird. Die zweite Variante habe Nachteile, meint Zach: „Mit der Anlehre ist keine Karriere möglich.“ Die Ausbildung müsse aufgewertet werden.

Zahnarzt Assistentenmangel

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Franz Zach (r.) behandelt in seiner Ordination in den nächsten Tagen noch die letzten Fälle

Die Zahnärztekammer sieht die Gründe für den Personalmangel auf einer anderen Ebene. Der allgemeine Lehrlingsmangel erreiche nun eben die Ärzte: „Lehrberufe sind grundsätzlich schwer nachzubesetzen. Wir führen es auch darauf zurück, dass es eine Fluktation unter den zahnärztlichen Assistentinnen gibt, da es hauptsächlich Damen sind, die irgendwann natürlich eine Familienplanung in Sicht haben“, sagt Hannes Gruber, Präsident der Landeszahnärztekammer Niederösterreich.

Die beiden Ausbildungswege sind für die Kammer gleichwertig, erläutert Gruber: „Bei beiden Lehrberufen können wir die Lehrabschlussprüfung anbieten, wir sehen zukünftig hier keinen Unterschied. Für die Zahnärzte ist es wichtig, dass unsere Schule immer am Freitag und Samstag ist. So fehlen die Assistentinnen weniger im täglichen Praxisbetrieb, als wenn sie in der normalen Berufsschule sind, wo sie während der Woche fehlen.“

Zahl der Patienten pro Zahnarzt steigt an

Das Personalproblem gebe es vor allem im ländlichen Raum: „Die jungen Leute wollen nicht mehr in Randgebiete gehen. Deswegen lassen sich die jungen Zahnärzte und Zahnärztinnen auch in den zentralen Gebieten eher nieder als irgendwo am Land“, so Gruber. Das sei ein ähnliches Problem wie bei den praktischen Ärzten: „Wir haben auch bei den Zahnärzten einen Nachholbedarf, dass wir alle Stellen versorgen können und analog dazu mit Assistentinnen.“

Zahnarzt Assistentenmangel

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Zahnarztassistenten sind vor allem auf dem Land gefragte Fachkräfte

Auf einen Kassenzahnarzt kommen mittlerweile 3.720 Niederösterreicher – vor zehn Jahren versorgte ein Arzt noch 300 Personen weniger. Die Patienten von Franz Zach müssen sich einen neuen Zahnarzt suchen, sagt er: „Ein Kollege hat mich angerufen, dass er mit Patienten eigentlich voll ist, aber meine Patienten rufen schon bei ihm an. Wir sind 13 Zahnärzte hier in meinem Einzugsgebiet. Es wird sehr, sehr schwierig werden.“

Zach kann sich vorstellen, als Privatarzt weiterzumachen – ob er im ländlichen Raum dafür genügend zahlungskräftiges Publikum dafür findet, sei jedoch fraglich. Die Anzahl der Wahlärzte in Niederösterreich steigt aber an: Seit 2009 gibt es 41 private Ordinationen mehr. Die Anzahl der Ordinationen mit Kassenvertrag ist hingegen um 15 Praxen gesunken.

Nina Pöchhacker, noe.ORF.at

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