SPÖ will Imagekampagne für Allgemeinmedizin

Die SPÖ fordert verstärkte Bemühungen gegen den drohenden Ärztemangel. Das Berufsbild des Allgemeinmediziners müsse mit einer „Imagekampagne“ verbessert werden. Ansetzen müsse man bereits bei jungen Menschen, heißt es.

Landesweit sind derzeit 15 Kassenstellen in Bereich der Allgemeinmedizin unbesetzt. Die Ursache dafür sei in erste Linie das schlechte Image, besonders das der Landärzte, heißt es seitens der SPÖ. „Es braucht ein Miteinander von vielen Stakeholdern, um einem Ärztemangel entgegenwirken zu können“, sagte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.

Zwar gebe es ein gutes Gesundheitssystem in Niederösterreich, man müsse aber auf bevorstehende Herausforderungen reagieren. So würde es demnächst eine Pensionierungswelle in der Allgemeinmedizin geben: 46 Prozent der Mediziner seien über 50, 26 Prozent über 60 Jahre alt. Umso wichtiger sei es laut SPÖ, sich schon heute intensiv um ausreichend Nachwuchs zu kümmern.

SPÖ Ärztemangel Königsberger-Ludwig Scheele

ORF

SPÖ-Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und SPÖ-Gesundheitssprecherin Karin Scheele

Seit August 2018: Von 15 Stellen nur eine nachbesetzt

Reformbedarf sieht man auch bei der im August 2018 eingeführten Landarztgarantie. „Hier gelte es etwa anzuschauen, wie lange eine Kassenstelle unbesetzt sein muss, bevor die Initiative des Landes zu tragen kommt“, sagte Königsberger-Ludwig. Seit der Einführung im Vorjahr sei erst ein Allgemeinmediziner im Ausmaß von fünf Stunden gefunden worden. „Das ist nicht unbedingt der Erfolg, den man sich erwartet hat.“

Außerdem schlug die Gesundheitslandesrätin vor, im Auswahlverfahren für das Medizinstudium „mehr auf soziale Kompetenzen zu schauen“. Man müsse die Vielfalt des Berufsbildes nach außen tragen. Hierfür brauche es vor allem Berufsmessen an Universitäten sowie einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an allen öffentlichen Universitäten. Auch sollten junge Ärzte bei der Gründung unterstützt werden, indem etwa Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird.

Engpässe auch im Pflegebereich

Aufholbedarf gibt es laut Karin Scheele, der Gesundheitssprecherin der SPÖ, auch bei Pflegeberufen, speziell bei Frauen. Ausgebildete, diplomierte Pflegerinnen würden das niederösterreichische Gesundheitssystem verlassen, „weil sie eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht sehen“, sagte Scheele.

Ein „klares Nein“ gebe es von den Sozialdemokraten zu „Fast Lanes“ oder Selbstbehalten in Ambulanzen, betonte die Gesundheitssprecherin. Man setze auf ein solidarisch finanziertes Gesundheitssystem.

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