Zecken-Hochsaison: Krankheiten vorbeugen

Im Frühling haben Zecken Hochsaison. Viren und Bakterien, die von Zecken übertragen werden, können zu Krankheiten führen. Sowohl die FSME- als auch die Borreliose-Fälle stiegen an. Sprays und entsprechende Kleidung schützen.

Ein Zeckenstich schadet an sich nicht. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) - Viren, die dadurch übertragen werden können - aber schon. Die Symptome können bei nicht geimpften Menschen erst Wochen später auftreten.

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„NÖ heute“, 13.5.2019

„Wenn ein Krankheitsgefühl oder Fieber auftritt, dann ist sofort der Arzt zu kontaktieren. Man kann aber leider keine Therapie einleiten. Es gibt kein Medikament dagegen“, so Horst Aspöck, Professor für medizinische Parasitologie der MedUni Wien. Es helfe nur eine Impfung.

Zunahme bei Zecken

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Zecken können gefährliche Viren übertragen

Ist man einmal infiziert, muss der Körper mit der Krankheit fertig werden. Das gelingt oft, allerdings gibt es auch immer wieder Todesfälle. 2018 starben zwei Menschen in Österreich an FSME, 2016 eine Person. Die Zahl der FSME-Fälle stieg in Niederösterreich von sieben im Jahr 2016 auf elf im Jahr 2017 weiter auf 18 im Jahr 2018 an.

Nach Zeckenstich auf Rötung achten

Zu den am häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten zählt neben FSME die Borreliose. Dagegen gibt es keine Impfung. Es helfen laut Aspöck allerdings Antibiotika, wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird. „Es entwickelt sich ein roter Fleck an der Einstichstelle, der immer größer wird und in der Mitte verblasst. Hier kann ein Arzt helfen. Die Therapie ist außerordentlich wirksam“, erklärt der Experte. Bei Borreliose gab es laut der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse 2016 144 Erkrankte. 2017 waren es 149, 2018 stieg die Zahl auf 176.

Zunahme bei Zecken

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Bei Borreliose entwickelt sich ein roter Fleck, der immer größer wird

Weniger bekannt, aber für Menschen ohne Milz sehr gefährlich sind die sogenannten Babesien. „Betroffene sollten sich bei Wanderungen in Zeckengebieten schützen und vor allem, wenn sie nach einem Zeckenstich Fieber bekommen, sofort den Arzt aufsuchen“, rät Aspöck.

Bei Kindern ist meist der Kopf betroffen

Nach jedem Ausflug in Gebieten mit Zecken sollte man kontrollieren, ob man gestochen wurde, rät der Experte. Da die Zecken eine betäubende Substanz abgeben, spürt man den Zeckenstich nicht. Laut einer Schweizer Untersuchung findet man Zecken bei Erwachsenen meist am Unterkörper (72 Prozent), manchmal am Oberkörper (24 Prozent) und sehr selten am Kopf (vier Prozent). Bei Kindern sitzen Zecken hingegen am häufigsten am Kopf (40 Prozent), am Oberkörper (29 Prozent) sowie am Unterkörper (31 Prozent).

Zunahme bei Zecken

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Kinder werden am häufigsten am Kopf gestochen

Zecken sind laut Aspöck nie auf Bäumen zu finden. „Sie fallen nicht auf Menschen, sondern sie sitzen mit Vorliebe im hohen Gras“, so der Experte. Um Zeckenstichen vorzubeugen, helfen lange Hosen, die man in die Socken steckt, sowie spezielle Sprays. Diese wirken laut dem Verein für Konsumenteninformation allerdings nicht immer so lange wie angegeben. Daher sollte öfters nachgesprüht werden.

Zecken gibt es mittlerweile über das ganze Jahr

Aufgrund der immer wärmer werdenden Wintermonate gibt es Zecken mittlerweile das ganze Jahr über. „Als ich jung war, hieß es, die Zecken kriegt man vom Frühjahr bis zum Herbst. Das stimmt heute nicht mehr. Wir wissen, dass es auch Infektionen in der Winterzeit gibt“, erklärt Aspöck.

Das Beträufeln der Zecke mit Fett oder Klebstoff mache laut des Experten keinen Sinn. Vielmehr sollte die Zecke schnell entfernt werden, etwa mit einer Pinzette. Auch Zeckenkarten oder Zeckenzangen seien geeignet. Wichtig sei es, sofort zu handeln. Im Gegensatz zu FSME-Viren dauert die Übertragung der Bakterien bei Borreliose mehrere Stunden. Je schneller man die Zecke entfernt, desto weniger wahrscheinlich ist eine Ansteckung.

Manuela Matl, noe.ORF.at

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