Landesgalerie Niederösterreich wurde eröffnet

Krems und Niederösterreich haben seit Samstagvormittag ein neues Wahrzeichen: die Landesgalerie Niederösterreich. Das außergewöhnliche Museum wurde mit einem Festakt offiziell eröffnet.

Der von dem Vorarlberger Architekturbüro Marte.Marte geplante und um 35 Millionen Euro errichtete Museumsbau schließt die Kunstmeile Krems ab, für die künftig 160.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr erwartet werden.

Mikl-Leitner: „Ein Meilenstein wurde gesetzt“

"Wir setzen einen Meilenstein für die Positionierung des Kunst- und Kulturlandes Niederösterreich – in Österreich und weit über die Grenzen unseres Landes hinaus“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in ihrer Festrede. Die Landesgalerie sei sowohl ein Schaufenster für die Kunstsammlung des Landes als auch eine Bühne für einzigartige Künstlerinnen und Künstler.

25.05.19 Landesgalerie Eröffnung Festakt

ORF

Als „Ausdruck offen gelebter Kulturpolitik“, die immer auch als Gesellschaftspolitik zu verstehen sei, bezeichnete Mikl-Leitner die Landesgalerie

Doch die Bedeutung des neuen Gebäudes gehe darüber hinaus - zum einen, weil es „ein wichtiger Baustein für die Bewerbung zur Kulturhauptstadt-Region Europas 2024“ sei, zum anderen wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung. „Alleine mit den Investitionen in den Bau der Landesgalerie wurde mehr als das Doppelte an Wertschöpfung ausgelöst. An diesem Standort wurden etwa 100 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen“, sagte Mikl-Leitner bei der Eröffnung der Landesgalerie Niederösterreich.

Grußbotschaften von Kurz und Van der Bellen

In einer Videobotschaft gratulierte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu einem „Meilenstein in der niederösterreichischen Kulturpolitik“. Weiters sprach Kurz von einer „perfekten Verbindung für die Landesgalerie und privaten Sammlungen“.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldete sich ebenfalls mittels Videobotschaft zu Wort. „Die markante Architektur signalisiert für mich schon jetzt, dass an diesem Ort Visionen, Innovationen und Querdenken möglich sein werden“, so der Bundespräsident.

25.05.19 Landesgalerie Eröffnung Festakt

ORF

Die Eröffnung der Landesgalerie Niederösterreich fand im Klangraum Krems Minoritenkirche statt

Christian Bauer, künstlerischer Direktor der Landesgalerie, meinte bei der Eröffnung im Gespräch mit Katharina Stemberger: „Das Niederösterreich der Künste ist international, europäisch und grenzenlos.“ Die Landesgalerie verbinde die unterschiedlichen Epochen, die Kunstwerke würden in einen Dialog treten.

„Kunst spricht alle unsere Sinne an“

Die auffallende Bauweise der Landesgalerie sei kein Selbstzweck gewesen, sagte Architekt Bernhard Marte. „Das Gebäude fügt sich durch seine Form und die verwendeten Materialien in die wunderbare Umgebung." Auch im Inneren erwarte die Besucherinnen und Besucher „ein differenziertes Raumangebot“ – von den Ausstellungsräumen sowie der Terrasse mit Blick über die Donau.

„Mein Herz lacht heute“, freute sich der ehemalige Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), in dessen Amtszeit die Entscheidung für die Errichtung des Hauses gefallen ist, und erinnerte sich an die dem Bau vorausgegangenen „intensiven Diskussionen“.

Festgäste bei der Eröffnung der Landesgalerie

ORF

„Kunst spricht alle unsere Sinne an“, sagte Nicole Fritz, Direktorin der Kunsthalle Tübingen, in ihrer Festrede. Sie war 2010 in der Kunsthalle Krems tätig, bevor sie wieder nach Deutschland ging. Fritz betonte, dass Kunst helfe, mit der Vergangenheit in Kontakt zu bleiben. Fritz‘ Antwort auf ihre Frage „Wozu brauchen wir Kunst?“: „Um unsere Sinne zu schulen, Emotionen und Empathie zu stärken und die Kommunikationsfähigkeit zu fördern.“ „Vorbildhaft“ sei die Einbindung der Bevölkerung bei der Errichtung der Landesgalerie gewesen.

Kontrast zwischen Tradition und Moderne

Dass der vom ORF live übertragene Festakt im Ambiente der gotischen Minoritenkirche über die Bühne ging, ist einerseits aus dem Umstand erklärbar, dass die Räumlichkeiten der Landesgalerie bereits mit den fünf Eröffnungsausstellungen bespielt sind, andererseits auf diese Weise gerade der Kontrast zwischen Tradition und Moderne thematisiert wurde.

Der Festakt zur Eröffnung der Landesgalerie Niederösterreich wurde live im ORF übertragen.

Die Eröffnung samt Segnung fand aber dann doch vor dem Eingang der Landesgalerie statt, wo bereits eine große Menschenschlange auf Einlass zum Tag der offenen Tür wartete. Bernhard Marte, Erwin Pröll, Johanna Mikl-Leitner und Christian Bauer durchschnitten das Band und begaben sich auf einen ersten Rundgang durch die Ausstellungen.

Freier Eintritt am Eröffnungswochenende

Das außergewöhnliche Gebäude, ein fast fensterloser, gedrehter Pyramidenstumpf mit einer Fassade aus 7.200 silbergrauen Zink-Titan-Schindeln beherbergt gleich fünf Eröffnungsausstellungen, die den Themen Landschaft und Selbstdarstellung, den Künstlern Renate Bertlmann und Heinz Cibulka sowie dem Kunstsammler Franz Hauer gewidmet sind. Dabei wird großteils auf die über 100.000 Objekte umfassenden Landessammlungen Niederösterreich zurückgegriffen, die um hochkarätige Leihgaben ergänzt werden.

Die neue Landesgalerie ist am ersten Wochenende insgesamt 18 Stunden bei freiem Eintritt zugänglich. Die Kunstmeile Krems bringt zudem weitere neue Ausstellungsangebote: Das Forum Frohner zeigt „Ich und Ichich - Adolf Frohner im Porträt“, in der Dominikanerkirche wird am Sonntagvormittag Josef Trattners „Donau-Sofafahrt“ eröffnet.

Links: