Feuchtigkeit durch Hyaluronsäure

Als zentraler Bestandteil des Bindegewebes kann Hyaluronsäure große Mengen Feuchtigkeit binden. Sowohl die Haut als auch Gelenke oder das Auge brauchen Hyaluronsäure, um zu funktionieren.

Hyaluronsäure liegt im menschlichen Gewebe als langkettiges Polysaccharid vor, es ist also aus chemischer Sicht nichts anderes als eine Aneinanderkettung von Zuckermolekülen. Im Körper erfüllt der Wirkstoff viele Funktionen, denn die Eigenschaft, sehr viel Wasser zu binden (bis zu sechs Liter Wasser pro Gramm) macht es zu einem optimalen Feuchtigkeitsspeicher, erzählt Radio-NÖ-Apotheker Dieter Kröner von der Raimund-Apotheke in Pernitz (Bezirk Wiener Neustadt): „Der Glaskörper des menschlichen Auges besteht beispielsweise zu 98 Prozent aus Wasser, das an nur zwei Prozent Hyaluronsäure gebunden ist.“

Die Druckbeständigkeit der Hyaluronsäure hat ebenfalls eine besondere Bedeutung für den Menschen: Der Gallertkern der Bandscheiben besteht zu einem Großteil aus Hyaluronsäure, und nur deshalb ist es möglich, große Teile des Körpergewichts zu tragen, ohne dass dabei Flüssigkeit aus den Bandscheiben austritt.

Hyaluronsäure „schmiert“ die Gelenke

Die Hyaluronsäure ist Hauptbestandteil der Gelenksflüssigkeit und wirkt gleichsam als Schmiermittel bei allen Gelenksbewegungen. Sie ist zwar flüssig, aber gleichzeitig viskos genug, damit sie bei Beanspruchung nicht wie Wasser aus dem Gelenk herausgepresst wird. Zudem haftet sie durch chemische Wechselwirkungen und die äußere Form besonders gut am Knorpel des Gelenks.

Mit zunehmendem Alter sowie bei besonderer Belastung ist bei Gelenken trotzdem ein Verschleiß zu erkennen. Deshalb empfiehlt der Apotheker bei Gelenksbeschwerden Hyaluronsäure entweder einzunehmen oder vom Arzt in arthrosegeschädigte Gelenke spritzen zu lassen. Durch die Zufuhr von Hyaluronsäure wird das Gelenk geschmiert und kann weiter als Stoßdämpfer wirken.

Hyaluronsäure versorgt die Haut mit Feuchtigkeit

Weil sie Feuchtigkeit so gut bindet, kann Hyaluronsäure auch in allen Fällen helfen, in denen die Haut strapaziert ist. So gibt es Hydrogelen zur Wundversorgung, die die Substanz enthalten. Dadurch wird die Wunde für eine bessere Heilung feucht gehalten.

Auch einige Nasensprays enthalten Hyaluronsäure, um der Austrocknung der Nasenschleimhäute entgegenzuwirken. Besonders gut wirkt Hyaluronsäure in Halstabletten zum Schutz der Mund- und Rachenschleimhaut bei kratzendem Hals, Stimmverlust oder auch Halsschmerzen.

„Falsche Tränen“ aus Hyaluronsäure

„Auch in Augentropfen zur Behandlung des „trockenen Auges“ ist die Verwendung von Hyaluronsäure mittlerweile Goldstandard“, erklärt Apotheker Dieter Kröner: „Hyaluronsäure sorgt für einen stabilen und langanhaltenden Tränenfilm ohne Beeinträchtigung des Sehens.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 18.7.2018

Je nach Beschwerdebild gibt es Augentropfen in unterschiedlichen Dosierungen von Hyaluronsäure, auch in Kombination mit anderen Feuchthaltefaktoren oder Mineralstoffen. Die Substanz kann das Auge auch bei längerem Tragen harter oder weicher Kontaktlinsen vor dem Austrocknen bewahren.

Und schließlich wird Hyaluronsäure immer öfters in Kosmetika eingesetzt. Vor allem Gesichtscremes zur Aufpolsterung erster Fältchen enthalten oft Hyaluronsäure. Da sie in normaler Größe jedoch nur wenig von der Haut aufgenommen wird, können zerkleinerte Bruchstücke von Hyaluronsäure eingesetzt werden, wodurch diese leichter in die Haut eindringen können.