Altes Milchhaus wird neuer Wohnraum
Milchhäuser der diversen Milchgenossenschaften hatten eine wichtige Funktion im jeweiligen Ort. Die Bauern lieferten ihre Milch an, sie wurde aufbereitet, gekühlt und an die Molkereien geliefert. Die Menschen trafen aufeinander, redeten miteinander. Milchhäuser waren immer auch ein Treffpunkt im dörflichen Leben. So war es auch von 1926 bis 1980, als das Milchhaus in Wagram an der Donau in Betrieb war. Danach stand es einige Jahre leer und war dadurch schwer in Mitleidenschaft gezogen.
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Teile des Milchhauses in Wohnraum integriert
Hans Stamminger, der das Haus dann kaufte, rettete und zu einem Sommerhaus adaptierte, erzählt davon, dass es schon hineingeregnet hat. Er hat auch noch den großen Behälter gesehen, in dem die Milch gesammelt und gerührt wurde. Er stand dort, wo heute das Wohnzimmer der Familie Stamminger ist. Auch die Transmissionswelle, die alles in Betrieb gehalten hat, ist noch gut sichtbar, aber gelungen in den Wohnraum integriert.
Denn für Familie Stamminger war es wichtig, dass alte, typische Teile des Milchhauses erhalten wurden, wo es ging. Neue Elemente wie Holzvertäfelungen oder eine Nirostaküche sind Reminiszenzen an die Geschichte des Hauses.
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Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 21.2.2018
Dieses Konzept stammt von Nora Stamminger, Tochter des Hauses und Innenarchitektin. Sie hat das Haus winterfest gemacht und wollte den Charakter, die Seele des Milchhauses erhalten. Auch die frühere Einfahrt ist mit einem Treppenaufgang in den Wohnraum integriert. Dort, wo Milch und Fleisch gekühlt wurden, befindet sich jetzt das Badezimmer. Am Dachboden, der jetzt zu einem Schlaf und Arbeitsbereich ausgebaut ist, stand einst ein Stahltank mit Grundwasser, das hinaufgepumpt wurde. Im Sommer konnten die Bauern bei Trockenheit dort Wasser holen.
Historisches Haus als modernes Zuhause
Das Milchhaus von Wagram an der Donau war tatsächlich ein wichtiges Zentrum dörflichen Lebens. In einem Teil des Hauses war auch eine Raiffeisenbank angesiedelt, der Bürgermeister lebte dort und der Gemeindekotter ist noch erhalten. Gefangeneninschriften zeugen noch davon.
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Die privaten Besitzer haben mit ihrer Revitalisierung ein wichtiges Stück Dorf erhalten und gleichzeitig gezeigt, wie man ein historisches Haus in ein behagliches Zuhause verwandeln kann mit allen modernen Erfordernissen.
Sabine Daxberger, noe.ORF.at