Historische Brotfabrik soll Wohnraum werden

In den sogenannten Hammerbrotwerken in Schwechat wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem für Wien Brot gebacken. Heute stehen die Gebäude schon lange leer. Nun gibt es den Plan, die denkmalgeschützte Fabrik zu revitalisieren.

Die Hammerbrotwerke in Schwechat waren sozusagen ein ideologisches Statement der Sozialdemokraten. Um 1909 ließen sie die Brotfabrik mit Getreidemühle errichten, um unabhängig selbst Brot für die Arbeiterschaft in Wien und Umgebung zu erzeugen und zu liefern. Die Eröffnung im Juni 1909 war ein riesiges Fest. Damals entsprachen die Hammerbrotwerke den modernsten technischen und hygienischen Anforderungen. Die Mühle verfügte über eine Tageskapazität von rund zehn Waggons Getreide. Mit den Knetmaschinen konnte man etwa 70.000 kg Teig pro Tag herstellen. Fast 30 Backöfen waren im Einsatz.

Hammerbrotwerke Schwechat

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Schon in der Zwischenkriegszeit wurden die Hammerbrotwerke verkauft. Seit 1969 stehen die riesigen Gebäude leer. Die historische Fabrik steht heute unter Denkmalschutz. Bei ihrem Bau kam ein Lieblingsarchitekt der Sozialdemokraten, Hubert Gessner, zum Zug - ein Schüler Otto Wagners. Die Qualität sieht man den Gebäuden heute noch an: große Backsteinbauten, Verzierungen, eindrucksvolle Fenster, alles errichtet mit hochwertigen Materialien, innen mit Fliesen und Marmor ausgekleidet wegen der Hygiene.

Soravia will das Anwesen retten

Doch der Verfall der einst so schönen Bauten schreitet voran. Dächer fehlen, Fenster sind kaputt, Wasser ist eingedrungen, vieles ist stark baufällig und einsturzgefährdet. Trotz des hohen Sanierungsaufwandes kaufte nun der Immobilien- und Projektentwickler Soravia das Anwesen und will hier Wohnungen errichten. Konkret soll der historische Altbestand originalgetreu, entsprechend dem Denkmalschutz, revitalisiert und mit neuen Wohnobjekten kombiniert werden.

Hammerbrotwerke Schwechat

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Um das ambitionierte Projekt realisieren zu können, ist man in Gesprächen mit der Gemeinde Schwechat, denn eine Umwidmung ist notwendig, um das Industriedenkmal Hammerbrotwerke der Wohnnutzung zuführen zu können. Gelingt das, dann könnte die alte Fabrik wieder zu einem lebendigen und schönen Teil von Schwechat werden.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at