Kaffee kann vor Krankheiten schützen
Zwei Tassen Espressi. Augenscheinlich kein Unterschied. Es gibt aber eine eklatante Unterscheidung: Die Bohnen. Die einen wurden industriell, die anderen mit der traditionellen Trommelröstung geröstet. Bei der industriellen Röstung wird eine große Menge an Bohnen nur kurz geröstet, bei der Trommelröstung wird eine geringe Menge an Bohnen besonders lange geröstet. Und das hat Auswirkungen auf die Verträglichkeit des Kaffees.
Fruchtsäuren durch Langzeitröstung abgebaut
Nicolas Fleck röstet die Bohnen in seiner Rösterei „Kaffee Plantage“ in Leobersdorf (Bezirk Baden) mit der traditionellen Trommelröstung. Maximal zwölf Kilogramm Kaffee werden etwa 20 Minuten lang geröstet. „In der Bohne befinden sich sogenannte Chlorogensäuren. Diese Säuren gibt es in jedem Kaffee drinnen, aber mittels der Langzeitröstung kann man diese Chlorogensäuren, die für den Magen unbekömmlich sind, minimieren“, erklärt Fleck.
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Dieser schonend geröstete Kaffee ist für viele Menschen leichter verträglich, denn „manche Personen reagieren sensibel auf diese Fruchtsäuren - mit Sodbrennen oder Magenbeschwerden“, erklärt Heidemarie Ramler, Diätologin und Dozentin an der Fachhochschule St. Pölten.
Polyphenole im Kaffee wirken zellschützend
Als positive Eigenschaften von Kaffee nennt Ramler eine Steigerung der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. „Zudem enthält Kaffee die sogenannten Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, denen eine antioxidative Wirkung nachgewiesen wurde“, so Ramler.
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Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 1.10.2018
Antioxidativ bedeutet, dass Kaffee zellschützend wirken kann. So wird den sogenannten Polyphenolen etwa eine vorbeugende Wirkung gegen Zivilisationskrankheiten zugeschrieben. Um die positiven Eigenschaften auch wirklich nützen zu können, sollte man darauf achten, wie man Kaffee trinkt.
Milch könnte positiven Eigenschaften hemmen
Es wird gerade erforscht, dass „scheinbar die pflanzlichen Proteine in der Kuhmilch diesen Effekt der Polyphenole etwas abschwächen dürfte“, so Ramler. Das sei aber nicht der letzte Stand der Wissenschaft. Dass Kaffee mit Wasser getrunken werden sollte, ist laut Expertin übrigens längst überholt. Kaffee wirke zwar kurzfristig harntreibend, trocknet den Körper aber nicht aus, so Diätologin Ramler.
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Wie viele Tassen Kaffee pro Tag konsumiert werden können, hängt von der individuellen Verträglichkeit und Gewohnheit ab. Es gibt aber eine Empfehlung von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit: 400 Milligram Koffein pro Tag werden als unbedenklich eingestuft. „Das entspricht etwa vier Tassen Filterkaffee pro Tag - für gesunde, erwachsene Menschen“, erklärt Ramler.
Pia Seiser, noe.ORF.at