Schloss Harmannsdorf als Forschungsprojekt

Schloss Harmannsdorf (Bezirk Horn) ist auch als Bertha von Suttner-Schloss bekannt, die Schriftstellerin wohnte einst dort. Heute ist es im Privatbesitz und ein Beispiel dafür, dass bei Baudenkmalen immer wieder renoviert werden muss.

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„NÖ heute“; 10.10.2018

Das Gebäude wurde um 1610 als Wasserschloss errichtet. Seit Jahrzehnten ist es im Besitz der Familie Glawischnig, die das Schlossareal mit Veranstaltungen im Schüttkasten auch der Öffentlichkeit zugänglich macht. Die Erhaltung fordert aber permanent Investitionen. Das zeigt auch die Notwendigkeit, die prächtige Treppe des Schlosses in den Park hinunter zu renovieren, denn trotz einer früheren Restaurierung ist die Treppe aus Zogelsdorfer Sandstein schon wieder stark in Mitleidenschaft gezogen. Ausbrüche an den Stufen, viele schadhafte Stellen und Fehlendes an den Verzierungen, den prächtigen Vasen und Podesten, zeigen die Renovierungsbedürftigkeit.

Schloss Harmannsdorf

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Es sind die letzten Winter, die sich hier katastrophal ausgewirkt haben. Nun läuft ein Projekt, das beispielhaft für die Zusammenarbeit in der Denkmalpflege ist. Die Eigentümer haben nämlich das Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für Angewandte Kunst in Wien mit einer Bestandsaufnahme beauftragt. Studierende haben nun in einer Projektwoche die Treppe vermessen, Materialien und Schäden untersucht, aufgenommen und dokumentiert. Mit dem Ergebnis sollen nun die geeigneten Restaurierungsmaßnahmen erstellt werden.

Schloss Harmannsdorf

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Bestandsaufnahme als Win-Win-Situation

Dann wird eine Musterrestaurierung an einer Stelle, von einer Vase samt Podest und Boden, gemacht. Der gesamte Prozess wird dabei im Rahmen einer Diplomarbeit festgehalten. Diese Musterrestaurierung muss mindestens ein Jahr Wind und Wetter ausgesetzt sein, um zu sehen, wie effizient sie ist. Das alles dient den Eigentümern bei der Beauftragung einer Gesamtrenovierung. Für beide Seiten ist diese Bestandsaufnahme eine positive Sache, eine Win-Win-Situation.

Die Eigentümer von Schloss Harmannsdorf profitieren vom Knowhow und der Kompetenz der Uni, die Studierenden erhalten die Möglichkeit, in der Praxis Berufserfahrung zu sammeln. Sie werden zu akademischen Restauratoren und Restaurateurinnen ausgebildet. Das Schloss dient somit also spannendes Beispiel für die Zusammenarbeit von Forschung, Universität und privaten Eigentümern in der Denkmalpflege.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at